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Kriegsruhm und Beredtsamkeit hat; denn die Kraft der Ueberredung gilt
mehr, als die Macht zu gebieten. Mißfällt der Vorschlag, so verschmäht
man ihn mit lautem Geschrei, gefällt er, so klirrt man mit den kurzen,
kleinen Spießen. Die ehrenvollste Art des Beifalls ist die, welche sich
durch die Waffen kund giebt. Man kann in den Versammlungen auch
anklagen und einen Krimiualproceß anhängig machen. Die Strafen sind
nach den Vergehungen verschieden. Verräther und Ueberläufer hängt man
an Bäume auf; Feige, Unstreitbare und Solche, die sich selbst entehren,
versenkt man in Morast und Sumpf und bedeckt sie mit einer Flechte.
Die Verschiedenheit der Todesart zielt dahin, daß man Verbrechen durch
die Bestrafung kund machen, Schandthaten verbergen müsse, indem man
sie bestraft. Auch geringere Verbrechen werden nach Verhältniß bestraft.
Der Ueberführte muß mit einer Anzahl Pferde oder Zuchtvieh büßen.
Einen Theil der Buße erhält das Haupt oder das gesammte Volk, den
anderen der Beleidigte oder seine Verwandten. Man wählt in diesen
Versammlungen auch Häuptlinge, welche in Gauen und Flecken richten.
Jedem werden aus dem Volke Centrichter als Rath und Beistand zu¬
geordnet. Sie unternehmen nichts unbewaffnet, weder öffentlich, noch in
Privatangelegenheiten, aber Niemand darf eher Waffen führen, als bis ihn
die Nation für fähig erkannt hat; dann rüstet Einer von den Vornehmsten,
oder der Vater, oder ein Verwandter den Jüngling in der Versammlung
selbst mit Schild und Spieß aus. Das ist die Toga und die erste Ehren¬
stufe des jungen Mannes, der vorher nur ein Glied der Familie, nun des
Staates ist. Ausgezeichnetes Geschlecht oder große Verdienste der Väter
erwerben auch noch ganz jungen Leuten die Achtung des Häuptlings: sie
werden im Gefolge anderen Rüstigen und schon längst Bewährten bei-
geg"ben, und man hält es für keine Schande, unter dem Gefolge zu sein,
ja dieses selbst hat, nach der Bestimmung des Führers, seine Stufen,
und in ihm herrscht ein großer Wetteifer darüber, wer den ersten Platz
bei seinem Haupte habe, während auch die Häupter eifersüchtig darauf
sehen, die meisten und tapfersten Gefährten zu besitzen. Dieses Ansehen,
diese Macht, von einer großen Schaar erlesener Jünglinge immer umgeben
zu sein, ist im Frieden eine Zierde, im Kriege eine Schutzwehr. Aber
nicht allein bei den Landsleuten, sondern auch bei den benachbarten Völ¬
kern macht es einen Namen, wenn das Gefolge durch die Menge und
Tapferkeit hervorsticht. Kommt es zur Schlacht, dann ist's Schande für
den Anführer, sich an Tapferkeit übertresfen zu lassen, für das Gefolge,
an Tapferkeit dem Anführer nicht gleich zu kommen, ein lebenslanger Schimpf
aber, wenn man seinen Anführer überlebt und die Schlacht verläßt. Ihn
zu vertheidigen, ihn zu erhalten, selbst eigene H'eldenthaten ihm zum Ruhme
beizulegen, gilt als eine vorzüglich heilige Verpflichtung. Die Anführer
streiten für den Sieg, die Gefährten für den Anführer. Erschlafft ein
Volk, in dem man geboren ist, durch langen Frieden und durch Ruhe, so
begeben sich die meisten jungen Edlen von freien Stücken zu Völkern, die