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hatte. Anfangs ging gleichwohl alles nach Wunsch. Die
Flotte lief von Mallorca aus, und langte glücklich an
den Küsten von Algier an. Ein Heer von 22,000 Fu߬
gängern und einer Anzahl Reiter wurde an das Land
gesetzt, und die Stadt aufgefordert, sich zu ergeben.
Es erfolgte eine stolze Antwort. Alle Anstalten wurden
nun zur Belagerung getroffen. Allein schon in der zwei¬
ten Nacht, ehe noch daS Geschütz, die Zelten, die Vor-
räthe ausgcscbisst waren, entstand ein gewaltiger Sturm
mit anhaltenden Regengüssen. Die Soldaten, die nir¬
gend ein Obdach fanden, wurden bis auf die Haut durch¬
näßt und standen bis an die Knöchel im Wasser. Gleich
am folgenden Morgen wurde ihr Mißgeschick von den
Feinden trefflich benützt. Mit ihrer guten türkischen Rei¬
terei brachen sie hinter den Mauern hervor, machten von
zwei Seiten einen Angriff und säbelten eine Menge Chri¬
sten nieder. Kaum vermochte man sie wieder zurück zu
treiben. Vergebens erwartete Karls Heer Hülfe von der
Flotte, die sich selbst nicht zu Helsen wußte. Der Sturm
wüthete so heftig, daß ein Theil der Schiffe von ihren An¬
kern losgcrissen und auf den Strand geworfen wurde.
Das Schiffsvolk, das sich durch Schwimmen zu retten
suchte, kam in den Wellen um, oder fand den Tod am
Lande unter den Schwerdtern der Barbaren. Vierzehn
Galeeren und fast alle kleine Schiffe mit Mannschaft und
Ladung, gingen zu Grunde. Die größeren mußten sich
dem Meere und ihrem Schicksale überlassen; nur wenige
blieben auf ihren Ankern. Das Schlimmste war, daß
es den: Heere schon an Lebensmitteln fehlte, denn man
hatte nur auf zwei Tage Vorrath mitgenommen. Es
mußte sich auf den fürchterlichsten Wegen, über ange¬
schwollene Flüsse und beständig von den Feinden geäng-
ftigt, zwölf Meilen weit, bis zn einem Vorgebürge zu-
rückzichcn, wohin sich der Ueberrest der Flotte gerettet
ih Theil. D