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unter den Spiegel des Oceans. In dieser Senkung liegt eine lange Reihe von
Salzseen, deren größter der Melrir in Algier und Tunis ist. Ein von dem
B. von Sydra südwärts streichender Höhenzug theilt sie in die kleinere L i -
bysche Wüste im 0 und die größere Sahel im W. An vielen Stellen,
jedoch nicht überall, bildet die Sahara große und völlig ebene, Wasser- und
pflanzenlose Wüsten von schrecklicher Nacktheit und ohne alle Abwechselung.
Im W ist ihre Oberfläche vorzugsweise mit Kies oder mit tiefem, trocknen,
heißen Sandstaube (Flugsand) bedeckt, zu welchem das verwitterte Gestein
Zerstoben ist; er bildet mehre 100 F. hohe Berge, z. B. Cap Bojador, und
wird durch den Wind wie die Wogen des Meeres in Bewegung gesetzt, in
Wolken fortgetrieben und in Sandsäulen in die Höhe gehoben; daher wird er¬
klärlich, daß die Wüste vorschreitet und, namentlich gegen N, ehemals frucht¬
bare Landschaften unter ihrem Sande begraben hat. Im 0 dagegen besteht die
Wüste vorherrschend aus hartem Salzthon oder aus nackten Felsen. Auf der
Oberfläche der Sahara erheben sich einzelne Berge und Gebirge aus schwarzem
Sandstein, Granit oder Gneis, die bis zu 6000 F. aufsteigen, z. B. das Ge-
birgsland v. Air und in Fezzan der schwarze und weiße Harudsch. — Die
Wüste enthält aber auch da, wo das Urgebirge den Sandstein durchbrochen
hat und in seinen Einsenkungen das Wasser sammelt, quellen- und flußreiche
und deshalb fruchtbare und angebaute Oasen, an der Ostseite eine Reihe von
8 nach IST: die Kleine und die GroßeOase, und im NO die Oase Siwah
(die des Jupiter Ammon) und die große Oase v. Fezzan; in der Sahel nur
kleinere, z. B. Asben. — Karawanenreisen; das Kamel „das Schiff der
Wüste". Luftspiegelung.
431. Der Sudan.
l) West - oder Hochsndan wird im X von der Sahara (etwa durch
d. 18. Parallelkr.), im W und 8 durch den Atlant. Ocean, im 0 durch den
Nordwest-Rand Südhochafrikas (Alt-Calabar) und Ostsudan (Niger) be¬
grenzt. Es ist ein im W und 8 von Gebirgen umgebenes und durch dieselben
von Küstenebenen getrenntes großes Plateau, das sich nach der Sahara und
nach Ostsudan senkt, auf dem sich einzelne Berge und Gebirge mit tafelförmi¬
gen Gipfeln erheben, wohl bewässert und fruchtbar, mit zahllosen zerstreuten
Baumgruppen bedeckt, wodurch es ein mannichsaches und stellenweise schönes,
parkähnliches Ansehen erhält. Der Westrand, das Gebirgsland v. Senegam-
bien, erhebt sich bis über 5000 F., senkt sich steil nach der Küste und der
Hochebene, sanft nach der Sahara. Den Südrand bildet der kettenförmige
Kong, der sich bis c. 5000 F. erhebt und v. C. Sierra Leone, an dem sich
die wüthenden Meereswogen unter brüllendem Donner brechen, bis zum C.
Palmas dicht an die Küste tritt. — Die Küsten ebenen: a) im NW die von
Senegambien, am Senegal und Gambia südwärts bis C. Berga, sehr
niedrig, fast wagerecht, im N fast 70 M. breit, nach 8 schmäler, während
der nassen Jahreszeit überschwemmt, sumpfig und ungesund, in der trocknen
dagegen gesund; — b) im S die von Oberguinea von C. Berga bis zum
Alt-Calabar, deren einzelne Theile: die Sierra-Leoneküste bis C. Me-
surado, die Pfeffer- oder Körn er küste (von den Paradieskörnern oder
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