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batf Wasser so lebhaft, daß der Rückzug in schnellem Schusse er¬ 
folgt. Oft aber gräbt und stemmt sich der Angegriffene auch un¬ 
antastbar in den Schlamm. Eine Art der Landkrabben legt sogar, 
wenn sie überfallen wird, die rechte Scheere, die viel größer ist 
als der ganze Körper, quer vor den Eingang, so daß kein Feind 
nahen kann. 
24. Die Spinnen. 
Die Spinne ist ein verachtetes Thier; viele Menschen fürch¬ 
ten sich sogar davor, und doch ist sie auch ein merkwürdiges Ge¬ 
schöpf und hat in der Welt ihren Nutzen. — Die Spinne hat 
nicht zwei Augen, sondern acht. Mancher wird dabei denken, da 
sei es keine Kunst, daß sie die Mücken, die an ihren Fäden hän¬ 
gen bleiben, so geschwind erblickt und zu erhaschen weiß. Allein 
das macht's nicht aus. Denn eine Fliege hat nach den Unter¬ 
suchungen der Naturkundigen viele hundert Augen und nimmt doch 
das Netz nicht genug in Acht und ihre Feindin, die groß genug 
darin sitzt. Was folgt daraus? Es gehöreu nicht nur Augen, 
sondern auch Verstand und Geschick dazu, wenn man glücklich durch 
die Welt kommen und in keine verborgenen Fallstricke gerathen 
will. — Wie fein ist ein Faden, den eine Spinne in der größten 
Geschwindigkeit von einer Wand bis zur andern zu ziehen weiß! 
Und doch versichern die Naturkundigen, daß ein solcher Faden, den 
man kaum mit bloßen Augen sieht, wohl sechstausendfach zusam¬ 
mengesetzt sein könne. Das bringen sie aber so heraus. Die 
Spinne hat an ihrem Körper nicht nur eine, sondern sechs Drüsen, 
aus welchen zu gleicher Zeit Fäden hervorgehen. Aber jede von 
diesen Drüsen hat wohl tausend feine Oeffnungen, von welchen 
keine umsonst da sein wird. Wenn also jedesmal aus allen die¬ 
sen Oeffnungen ein solcher Faden herausgeht, so ist an der Zahl 
sechstausend nichts auszusetzen, und da kann man wohl begreifen, 
daß ein solcher Faden, obgleich so fein, doch auch so fest sein 
könne, daß das Thier mit der größten Sicherheit daran auf- und 
absteigen und sich in Sturm und Wetter darauf verlassen kann. 
Muß man nicht über die Kunst und Geschicklichkeit dieser Thiere 
erstaunen, wenn man ihnen bei ihrer stillen und unverdrossenen 
Arbeit zuschaut, und an den großen und weisen Schöpfer denken, 
der für Alles sorgt und solche Wunder in einem so kleinen und 
unscheinbaren Körper zu verbergen weiß? 
Das mag Alles gut sein, denkt wohl Mancher, wenn sie nur 
nicht giftig wären, und läuft davon oder zertritt sie, wo er eine fin¬ 
det. Aber wer sagt denn, daß unsere Spinnen giftig seien? Noch ist 
kein Mensch in unseren Gegenden von einer Spinne vergiftet worden. 
Auch sonst thun diese Thierlein, die nur für Erhaltung ihres 
eigenen Lebens besorgt sind, keinem Menschen etwas zu Leide. Im
	        
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