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laben non Essen und Trinken, von Hab und Gut, mit ihrer Last nicht
hindurchkommen können. Wie kannst du dich auch nur freuen über
deinen Überfluß an Essen und Trinken, so lange mben dir so viele sind,
die hungern und dürsten! Nicht zum Selberessen, sondern zum Mit¬
theilen hat dir Gott so vieles gegeben, und wird dich einst darum zu
finden wissen, wenn du kein treuer Haushalter bist über die mancherlei
Gaben, die er dir zur Verwaltung anvertrauet hat. Weißt du, was
der Herr sagt zu denen zu seiner Linken? „Gehet hin von mir, ihr
Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen
Engeln. Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht ge-
speiset; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränket; ich
bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich nicht beherberget; ich bin
nackt gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet; ich bin krank und ge¬
fangen gewesen, und ihr habt mich nicht besuchet. Wahrlich, ich sage
euch: was ihr nicht gethan habt einem unter diesen Geringsten, das
habt ihr mir auch nicht gethan."
Und weißt du auch, wie es dem reichen Manne ging, der alle
Tage herrlich und in Freuden lebte und den armen Lazarus vor seiner
Thür Hm^er leiden ließ?
Also iß selber und mache dich fett, wenn du dein Theil in diesem
Leben dahinnehmen willst, wenn du zu dem großen Haufen gehören
willst, der sich um Himmel oder Hölle nichts bekümmert, sondern das
Liedlein des Leichtsinns anstimmt: Lasset uns essen und trinken, denn
morgen sind wir todt.
Glaubst du aber einen Himmel und möchtest gern nach des
Lebens heißen Wochentagen den ewigen Sabbat feiern mit den Se¬
ligen, so gedenke des Wortes im Propheten Jesaias: „Brich dem
Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe ins Haus;
so du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entziehe dich nicht von
deinem Fleisch! Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die
Morgenröthe, und deine Besserung wird schnell wachsen, und deine
Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn
wird dich zu sich nehmen."
Arme Leute bringen einen Gruß vom lieben Gott mit.
Schelten steht nicht wohl, wo man helfen soll.
106. Was mich nicht brennt, das blase ich nicht.
Wie mancher hat schon gesagt: „Was mich nicht brennt, das
blaseich nicht!" und ist vorübergegangen, wo er hätte helfen sollen.
Das ist so ein Sprüchlein, womit sich die Geizigen, Hartherzigen und
andere Leute dieser Art beruhigen, wenn der Geist nicht willig und
das Fleisch schwach ist. So dachten auch der Priester und Levit, als sie
den Armen in seinem Blute liegen ließen und sich aus dem Staube
machten. Dachte auch der Samariter so? Dachte auch der brave
Christoph Kollheim in einem Dörslein bei Duderstadt so? Der war
ein blutarmer Schelm und ein Witwer dazu, und hatte drei Kinder,
die gar oft sagten: „Vater, wie sind wir so hungrig!" Das hört ein
Vater gern, wenn er Brot genug hat und noch etwas dazu; aber wie