50 Bestandtheile der atmosphärischen Lust.
dadurch, daß sie den Einfluß anderer Kräfte modiflcirt. Sie ist auch die
Erhalterin des animalischen und vegetabilischen Lebens, und die Chemiker
staben bereits dargethan, daß keine Mischung von den uns bekannten
Gasen diesem Zweck so gut entsprechen würde, als die hier angewendeten,
sondern daß jedes andere entweder augenblicklich odör allmählig zerstörend
auf die organ isirten Wesen einwirken würde. Die Atmosphäre ist auch die
Leiterin des Schalles, verleiht den Wolken Schwimmkraft und den be¬
schwingten Thieren die Fähigkeit des Fliegcns, und ist ebenso eine Quelle
des Genusses, als der Lebensfähigkeit für den Menschen.
Zusammensetzung der atmosphärischen Luft.
Der luftartige Körper, welcher die Erde umgibt, ist aus zwei elastischen
Fluiven, die Sauerstoff und Stickstoff heißen, und im Verhältniß
von 1 zu 4 darin vorhanden sind, zusammengesetzt. Die Atmosphäre ent¬
hält aber auch noch andere Bestandtheile, die eher für Unreinigkeiten als
für absolut nothwendig zu ihrer Mischung betrachtet werden können, und
diese sind deninach in verschiedenen Verhältnissen vorhanden. Kohlensaures
Gas ist ein Stoff, der gewöhnlich in der atmosphärischen Luft vorkommt.
Saussure entdeckte ihn in derjenigen, welche er vom Gipfel des Mont¬
blanc brachte, und Humbolot in der, die er beinahe von der höchsten
Spitze der Anden holte. Man weiß übrigens jetzt gewiß, daß das Ver¬
hältniß des kohlensauren Gases in der Luft nicht nur an verschiedenen
Stellen, sondern §uch zu verschiedenen Zeiten des Jahres ein anderes ist,
und möglicherweise kann es bisweilen gar nicht vorhanden seyn, wie z. B.
die Gefährten von La Perouse das Vorhandenseyn desselben auf dem Gipfel
des Piks von Teneriffa nicht zu entdecken vermochten.
Die genaueren Ergebnisse wissenschaftlicher Beobachtungen über die
Zusammensetzung der Atmosphäre sind folgende: Die atmosphärische Luft
besteht nach dem Gewichte aus 23,01 Sauerstoff und 76,99 Stickstoff, —
nach dem Volumen aus 20,80 Sauerstoff und 79,22 Stickstoff. Die we¬
sentlichen Bestandtheile der Atmosphäre, Sauerstoff und Stickstoff, bleiben
sich in ihren Verhältnissen in allen Gegenden, Jahreszeiten, Höhen und
Tiefen, im Freien wie in dichtbewölkten Gebäuden, vollkommen gleich; wie
auch die Vergleichung der neuesten Beobachtungen der Gelehrte» fz. B. die
von Dalton, Boussingault, Gay Lussac u. A.) mit denen früherer Natur¬
forscher gezeigt bat, daß die Zusammensetzung der Luft seit 40 Jahren
sich nicht wesentlich verändert hat.
Saussure der Jüngere hat zu Chambeisy bei Gens eine Reihe von
sehr interessanten Versuchen gemacht, aus denen hervorgeht, daß me¬
teorologische Wechsel, sowie die Jahreszeiten den Gehalt der Atmosphäre