Anfall von Anspach-Baireuth. 
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Forderung stellte, daß Preußen diese Länder nach ihrem Anheim¬ 
falle einem nachgeborenen Prinzen überlassen oder sie gegen 
Mecklenburg oder gegen die beiden Lausitzen mit Sachsen ver¬ 
tauschen sollte. Im Teschener Frieden 1779 wurde jedoch der 
Anheimfall von Anspach-Baireuth ausdrücklich Preußen zugesagt, 
und Friedrich II. ging in der That mit dem Plane um, von 
Sachsen die Ober- und Nieder-Lausitz dafür einzutauschen, da 
jenes Ländergebiet seinen übrigen Staaten zu entlegen war. 
Die desfatlsigen Unterhandlungen hatten aber ebenso wenig 
Erfolg wie die 1769 mit Christian Friedrich Karl Alexander 
eingeleiteten, sein Land au Preußen abzutreten. Erst am 2. De¬ 
cember 1791 verstand sich der Markgraf, der sich meistens im 
Auslande aushielt und die Regierung einem Statthalter über¬ 
ließ (zuletzt dem Freiherrn v. Hardenberg), zu Bordeaux 
in diese Abtretung einzuwilligen. Er bezog bis zu seinem Tode, 
den 5. Januar 1806, eine jährliche Rente von 500,000 Gulden 
und hinterließ keine Kinder. Durch Patent vom 3. Januar 1792 
nahm Preußen von dem Lande Besitz und erklärte den dortigen 
rothen Adlerorden zu seinem zweiten Hausorden. 
Bald aber kam die neue Regierung in unangenehme Con¬ 
flicte. Sie fand, daß nicht nur viele der dort angesessenen un¬ 
mittelbaren Reichsritter eigentlich Vasallen des Markgrafen wären, 
sondern daß auch die Reichsstadt Nürnberg sich bedeutende Be¬ 
sitzungen vom markgräflichen Gebiete rechtswidrig angemaßt hätte. 
Unnachsichtlich ließ der König 1796 jene Vasallen der Regierung 
unterordnen und selbst die Vorstädte von Nürnberg besetzen. 
Die Ltadt selber bot sogar im September ihre Unterwerfung an 
und nahm preußische Besatzung ein; doch schon im October zog 
der König diese zurück, da er Anstand nahm, die bedeutende 
Schuldenlast der Stadt zu übernehmen. Die Betheiligten wandten 
sich mit ihren Klagen an den Reichshofrath, und es wurde auch 
zur Untersuchung der Beschwerden eine Local-Commission ein¬ 
gesetzt, die damaligen kriegerischen Unruhen vereitelten jedoch 
ihre Wirksamkeit. Daß aber Preußen durch diese gewaltthätigen 
Eingriffe in veraltete Rechte die Stimmung gegen sich aufbrachte, 
benutzte Oesterreich sehr geflissentlich, die Gemüther für sich zu 
gewinnen und noch mehr gegen Preußen aufzuregen. 
Gras Herzberg hatte in Friedrich's Geiste Preußen seine 
schiedsrichterliche Stellung in Europa zu wahren gewußt. Mit
	        
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