Full text: Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte

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Die Völkerwanderung. 
verpflichteten sich zu unverbrüchlicher Treue. — Jagd und 
Krieg die Hauptbeschäftigung der Freien; der Ackerbau den 
Frauen und Unfreien (Hörigen) überlassen. Städte gab es 
nicht, nur Dörfer und Einzelgehöfte inmitten der Ackerflur. 
Verehrung der Götter auf Bergen und in heiligen Hainen. 
Keine Tempel und Götterbilder. Wodan (Odin), der Himmels¬ 
gott, Donar (Thor), der Donnergott, Ziu (Saxnot), der Kriegs¬ 
gott; Frigg (Wodans Gemahhn), Fregja, Nerthus, Balder, 
Heimdall, Loki u. a. Glaube an ein Fortleben der von den 
Walküren in die Walhalla geleiteten Heldenseelen. 
Die fortgesetzten Kriege führten zur Ausbildung des 
Königtums, das während der Völkerwanderung bei den meisten 
germanischen Staaten durchdrang. Schon lange vorher Grenz¬ 
kriege mit den Römern am Rhein und an der Donau; germanische 
Heerscharen oft in römischem Solde (S. 143). Die Goten, die um 
180 nach der unteren Donau vorrücken, sind bis 270 gefährhche 
Feinde des römischen Reiches, dann meist friedliche Nachbarn. 
Eine Schar christhcher (arianischer) Westgoten unter dem 
Bischof Ulfila wird 348 in Mösien (S. 132) angesiedelt. Ulfilas 
Bibelübersetzung das erste Schriftwerk in gotischer Sprache; 
er stirbt 381 in Konstantinopel. 
§ 1. Die Völkerwanderung. 
Die Germanen, zum Teil durch Übervölkerung, zum Teil 
durch fremde Eroberer aus ihren alten Wohnsitzen vertrieben, 
brechen mit frischer Volkskraft in das morsche Römerreich 
ein, zunächst vieles zerstörend (S. 139 ff.). Später nehmen 
sie die alte bzw. abendländisch-christliche Kultur an und 
werden ihre Retter vor dem Ansturm der Asiaten (Araber 732, 
Mongolen 1241, Türken 1683) und der Slaven (1914). Manche 
der von den Germanen gegründeten Reiche sind später spurlos 
zugrunde gegangen, z. B. die der Vandalen und Ostgoten. Die 
von den Ostgermanen, Markomannen, Quaden und anderen 
Stämmen verlassenen Gebiete (bis zur Saale und Elbe) gingen 
zunächst an slavische Stämme verloren, manche, wie z. B. 
Böhmen und Mähren für immer an die Tschechen (S. 152). 
375. Beginn der Völkerwanderung. 
Die Hunnen, ein mongolisches, nomadisches 
Reitervolk, unterwerfen, nachdem sie etwa 372 die Wolga über¬ 
schritten und die nichtgermanischen Alanen besiegt haben, das 
Ostgotenreieh am Dnjepr (König Ermanarich aus dem Ge- 
schlechte der Amäler) und stürzen sich dann auf die Westgoten. 
Der heidnische Teil der Westgoten unter Athanarich zieht sich 
nach Siebenbürgen und in die Karpathen zurück, der christliche
	        
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