Full text: Realienbuch für Stadt- und Landschulen

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Erde aber wird warm. Die Erdwärme teilt sich der Luft mit, und so 
wird diese von der Erdoberfläche aus erwärmt. Je schräger die Sonnen- 
strahlen die Erde treffen, desto weniger Wärme verursachen sie. Auf den 
Hochgebirgen herrscht deshalb ewige Kälte. 
Die Leitung der Wärme. Hält man das Ende eines Eisendrahtes 
in die Flamme, so wird das andere Ende auch bald warm. Die Wärme 
wird fortgeleitet durch die Teilchen des Eisens. Entzündet man einen 
Streifen Papier an einem Ende, so verspürt man am anderen Ende 
keine Wärme, da die Papierteilchen die Wärme schlecht sortleiten. Es 
giebt unter den Körpern gute und schlechte Wärmeleiter. Gute Wärme¬ 
leiter sind die Metalle, während die flüssigen, luftförmigen und lockeren 
Körper, wie Holz, Stroh, Federn. Asche lì. a. zu den schlechten Wärme¬ 
leitern gehören. Aber so schwer sie die Wärme aufnehmen, ebenso zäh 
halten sie sie fest. Ein Stück Eisen giebt in der Kälte leicht seine 
Wärme ab, aber Federn und Stroh nicht. Man gebraucht deshalb die 
schlechten Wärmeleiter, um Gegenstände vor Kälte zil schlitzen. Auch 
Haare und Wolle gehören zu den schlechten Wärmeleitern; deshalb wird 
die schützende Kleidung der Menschen aus dem Haar- und Wollkleide 
der Tiere bereitet. 
Die Strahlung der Wärme. Öffnet man die Thür eines heißen 
Ofens, so komlilt eine starke Hitze heraus, die aufhört, weilll man den 
Ofen schließt. Die plötzliche Glut fühlt man nicht dadurch, daß die Luft 
sie fortleitet, solldern sie entsteht durch Strahleil, die voll der Feuer- 
quelle ausgehen. Wie es Lichtstrahlen giebt, so kommen auch Wärme¬ 
strahlen vor, die mit den Lichtstrahlen zugleich auftreten. Einige Körper, 
wie die Luft, lassen die Würmestrahlen leicht durch, während aildere, wie 
Eisen, das nicht thun. Werden die Wärmestrahleil des heißen Ofens 
lästig, so schützt mall sich durch den Ofenschirnl dagegeil. Die Wärme- 
strahlen verbreiten sich genau so wie die Lichtstrahleil. Ihre Wirkililg 
nimmt deshalb mit der Entfernung von der Wärmequelle ab. Sie 
werden auch zurückgestrahlt und können eine Fläche, die sie unter spitzem 
Winkel treffen, nur wenig erwärmen. Körper, ivelche am leichtesten die 
Lichtstrahlen einsangen, wie z. B. diejenigen mit dunkler und rauher 
Oberfläche, nehmen ebenso auch die Wärmestrahlen leicht ans und 
geben sie ebenso leicht ab. Das dunkle Erdreich wird leichter warm als 
das Helle Wasser mit feiner glatten Oberfläche, aber es kühlt sich auch 
rascher ab. In heißen Tagen trägt man Helle Kleider, die die Wärme 
nicht leicht aufnehmen, nnb in der kalten Jahreszeit zieht man dunkle 
Kleider vor. Wie die Lichtstrahlen so werdeil and) die Wärmestrahlen 
gebrochen. Das Brennglas hat daher feinen Namen, daß die mit der 
Achse parallel ansfallenden Wärmestrahlcn sich nach der Brechung im 
Brennpunkte treffen und hier eine solche Hitze entwickeln, daß ein hin- 
eingehaltener Gegenstand zu brennen beginnt. 
27. Ausdehnung der Körper durch Wärme. 
Macht man eine eiserne Schraube glüheild, so ist sic zu groß für 
die dazu gehörige Schraubenmutter. Die Wärme hat das Eisen ausge¬ 
dehnt. So geht es mit jedem festen Körper, wenn inall ihil erwärmt. 
Deshalb macht der Schmied die Reifen, die er um die Räder legt, heiß
	        
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