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gerade Zchaumtorte. Da alles so schön dalag und alles so gut war, 
hatte ich die Hand schon an der Ladentüre und wollte öffnen. Doch 
ich beherrschte mich, ging vorbei und dachte: hebe das Geld für 
später auf! — Wie ich so schrecklich Zahnweh hatte, bettelte ich die 
Mutter, sie solle einen Zettel in die Zchule schreiben. Da sie aber 
so lange herumsuchte, bis sie einen fand, beherrschte ich mich und ging 
in die Zchule. Ulsbald verging das Zahnweh auch. — Komme ich 
von der Zchule nach Hause, so denke ich: Was wird es mittags geben? 
Das riecht so gut. Zchon trat ich in die Küche. Ich überwand aber 
das Gelüste und wartete bis zum Essen. — Im Winter war es recht 
kalt. Da ich früh so warm im Dette lag, wollte ich gar nicht 
aufstehen. Wie aber die Mutter rief, gab ich mir eine Kraft und 
sprang heraus. — Einmal hatte ich ein paar Kirschen. Da be¬ 
gegnete mir ein Bub. Er sagte: Zeige mir, was du hast! Da riß 
er mir die Kirschen aus der Hand und schob sie in den Mund. Die 
Stiele warf er mir nach. Doll Wut hätte ich ihn packen wollen. 
Uber ich dachte: Laß den Zchuften lausen. — ctis ich fortgegangen 
bin, wurde ich sehr müde. Immer saß ich in der Wiese und wollte 
mit der Eisenbahn heimfahren. Lange wußte ich nicht, soll ich heimfahren 
oder heimgehen. Endlich sprang ich aus und ging zu Fuß heim. 
Das Fahrgeld war erspart. — Ich ging einmal spazieren und wollte die 
Aufgabe auf den Zonntag verschieben. Uber ich dachte: Don morgen 
verschiebst du sie aus den Montag. Und ich beherrschte mich und machte 
sie nach dem Essen. — Einmal hatte ich ein kleines Zegelschiff, 
das mich sehr erfreute. Da sprach meine Mutter: Tu doch das alte 
Zeug weg! Mir tat es zwar weh, aber ich beherrschte mich und 
schenkte das Zchiff einem kleinen Knaben. — Einmal hatte ich 5 Pf. 
in der Tasche und kam an einem Maroni st and vorbei. Sie waren 
gerade heiß und rochen sehr sein. Ich konnte mich nicht mehr halten, 
stellte mich nahe an den Ofen und dachte: Zoll ich? Da beherrschte ich 
mich und ging weiter, daß ich sie nicht mehr sah. — Ich durfte einmal 
auf den Zchprenplatz zum Zpielen, sollte aber um 6 Uhr zu pause 
sein. HIs es Zeit zum Heimgehen war, wurde es erst lustig. Ich 
blieb noch ein wenig draußen. Uber dann überwand ich mich und 
ging schnell heim. — Eines Tages bin ich am Kino vorbeigegangen. 
Da zog es mich hinein,' denn es wurden auch wirkliche Geschichten vor¬ 
geführt. Uber ich behielt doch meine 15 Pfennig und schlug mir das 
Vergnügen aus dem Kopfe." Zo gäbe es der Lockungen und Beizungen 
kein Ende. Bei dem Vertrauensverhältnis zwischen Lehrer und Zchüler
	        
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