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innerung, neben des väterlichen Hauses Trümmern, welche ihn
und seine Mutter fünf Stunden lang bedeckten, seinen Bruder
und seine Schwester mit sich begruben. Auf dem Wege hatten
wir schon hier Steine gesehen, welche Menschen zermalmet, dort
Hügel mit jungen Reben bedeckt, welche ganze Gesellschaften
überschüttet hatten. Im alten Städtchen wohnten dreitausend
Menschen; nur fünfhundert wohnten in den Barakken des neuen.
Ungefähr zwölfhundert kamen um am Tage des Jammers.
Einige verbrannten lebendig, als in einstürzenden Häusern die
Flamme des Herdes um sich griff. So wurden Mönche eines
Klosters der Flammen Raub. Eine Frau, welche jetzt in Mes¬
sina lebt, blieb elf Tage mit ihrem Kinde unter ihres Hauses
Schutt. Beide nährten sich von Kastanien, welche die Mutter
nicht ohne Vorsehung in den Taschen hatte. Da sie aber nichts
zu trinken hatte, so starb das Kind am fünften Tage.
Sehr viele starben theils aus Ungemach und Noth, theils an
Krankheiten, welche durch Ausdünstungen stockender Wasser,
der frischen Erde, der verwesenden Körper von Menschen und
Vieh entstanden. Der Verlust, den die Provinz theils an ver¬
schütteten, theils an verkümmerten oder durch böse Ausdünstung
getödteten Menschen erlitten hat, wird aus 32,000 ange¬
geben.
Als die Erschütterung die Einwohner .von Scylla, einer
kleinen Stadt Calabriens, schreckte, begaben sich die meisten an
das Ufer. Auch der Prinz von Scylla verließ sein hohes Schloß,
größere Sicherheit, und mit Recht, am flachen Strande zu finden
hoffend. Plötzlich stürzte vom südlichen Gestade hoch her ein
ganzer Berg in das Meer. Die mit schneller Gewalt vom Lande
getriebenen Fluthen kehrten mit verdoppeltem Ungestüm weit
überschwemmend zurück und rafften 1450 Menschen mit sich dahin.
Einige hatten in Schifserbooten, die auf dem Strande standen,
Sicherheit gesucht; mit den Booten wurden sie ergriffen, und
weder eine Leiche, noch eine Planke dieser Boote ist je wieder
gesehen worden.
So kam auch der Prinz von Scylla mit den Seinigen um.
Nur ein Fischerknabe ward aus diesem Boote gerettet. Eine
hohe Woge muß ihn schonend ergriffen haben, denn man fand
ihn betäubt auf einem Felsen, der ziemlich weit von der Scylla
mit ihr einen kleinen Meerbusen bildet. So groß war der
Wogen Gewalt, daß sie das steinerne Gewölbe eines Hauses
sprengten; so hoch erhoben sie sich, daß eine Frau durch ein
Fenster des dritten Stockwerks in eben dieses Haus hineinge¬
worfen ward. Eine andere blieb mit den Haaren in einem hohen
Maulbeerbaume hangen und ward gerettet. Eine ganze Gesell-