Full text: Mittelstufe, Oberabteilung, (3. Klasse der Berliner Gemeindeschule) (Teil 3, [Schülerband])

141 
144. Die Schiffahrt. 
Die Schiffahrt ist es, welche die verschiedenen Weltteile 
miteinander in Verbindung setzt. Wie es vielerlei Fuhrwerke 
auf dem Lande giebt, so baut man auch allerlei Fahrzeuge, um 
das Meer zu befahren. Die Wilden fahren auf Flössen oder 
höhlen grosse Baumstämme aus und wagen sich in denselben mit, 
einigen Rudern selbst auf die hohe See. Schon künstlicher gebaut 
sgind dieé Käühne, welche aus Brettern bald kleiner, bald grölser, 
bald flacher, bald tiefer zusammengesetzt werden. Da man in 
einem offenen Kahne dem Regen und den Sonnenstrahlen ausgesetzt 
ist, so geriet man auf den Gedanken, auf demselben eine Bedeèckung 
anzubringen. Man richtete Stangen auf und befestigte Pelle oder 
Tũcher zeltartig darüber, oder machte aus Brettern ein kleines 
Gemach. Zuerst bewegte man dieses Pahrzeug nur mittelst der 
Ruderstangen weiter und brachte bei grösseren Kähnen vier, 
sechs und noch mebrere Ruder an. Allein mit der Zeit lernte man 
den Vind zum HForttreiben der Kähne benutzen. Man spannte 
ein Tuch zwischen zwei Stangen aus, so dass der Wind siceh 
darin fing und das Fahrzeug auf der glatten Meeresfläche weiter 
trieb. Auf diese Art entstanden nach und nach aus Kähnen 
Schifflein mit einem Verdecke, mit Mast und Segel, und aus den 
sSchifflein wurden endlich grosse Schiffe mit mehreren Verdecken, 
Masten und vielen Segeln. Es werden jetzt Schiffe gebaut, so 
geräumig wie grosse Häuser; die einen dienen zum Versenden 
von Gütern, die andern zum Kriegführen. Die grössten Kriegs- 
schiffe haben drei Verdecke, auf welchen teils Kanonen aufge- 
stellt, teils Gemãcher oder Kajũüten für die Soldaten und Matrosen 
eingerichtet sind. Die Lastschiffe gehören hauptsächlich den reichen 
Kaufleuten, welche in den Seestädten wohnen; sie senden auf 
denselben allerlei Waren in fremdeé Weltteile und lassen aus 
diesen Zucker, Kaffée, Reis, Baumwolle und andere Erzeugnisse 
holen. Jedes Schiff hat wenigstens ein Steuer, mittelst dessen 
es gelenkt wird; der Mann, welcher dazu bestellt ist, heilst 
der Steuermann. Da das Schiff durch die Gewalt des Windes 
fortgetrieben wird, so müssen die Segel nach der Richtung des 
WVindes gestellt werden. Wenn der WVind heftig weht, so wird 
ein Teil der Segel eingezogen; dazu, wie zu andern Diensten auf 
dem Schiffe, sind die Matrosen da. Seitdem die Menschen die 
Kraft des Dampfes kennen gelernt haben und zu benutzen ver— 
10*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.