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144. Die Schiffahrt.
Die Schiffahrt ist es, welche die verschiedenen Weltteile
miteinander in Verbindung setzt. Wie es vielerlei Fuhrwerke
auf dem Lande giebt, so baut man auch allerlei Fahrzeuge, um
das Meer zu befahren. Die Wilden fahren auf Flössen oder
höhlen grosse Baumstämme aus und wagen sich in denselben mit,
einigen Rudern selbst auf die hohe See. Schon künstlicher gebaut
sgind dieé Käühne, welche aus Brettern bald kleiner, bald grölser,
bald flacher, bald tiefer zusammengesetzt werden. Da man in
einem offenen Kahne dem Regen und den Sonnenstrahlen ausgesetzt
ist, so geriet man auf den Gedanken, auf demselben eine Bedeèckung
anzubringen. Man richtete Stangen auf und befestigte Pelle oder
Tũcher zeltartig darüber, oder machte aus Brettern ein kleines
Gemach. Zuerst bewegte man dieses Pahrzeug nur mittelst der
Ruderstangen weiter und brachte bei grösseren Kähnen vier,
sechs und noch mebrere Ruder an. Allein mit der Zeit lernte man
den Vind zum HForttreiben der Kähne benutzen. Man spannte
ein Tuch zwischen zwei Stangen aus, so dass der Wind siceh
darin fing und das Fahrzeug auf der glatten Meeresfläche weiter
trieb. Auf diese Art entstanden nach und nach aus Kähnen
Schifflein mit einem Verdecke, mit Mast und Segel, und aus den
sSchifflein wurden endlich grosse Schiffe mit mehreren Verdecken,
Masten und vielen Segeln. Es werden jetzt Schiffe gebaut, so
geräumig wie grosse Häuser; die einen dienen zum Versenden
von Gütern, die andern zum Kriegführen. Die grössten Kriegs-
schiffe haben drei Verdecke, auf welchen teils Kanonen aufge-
stellt, teils Gemãcher oder Kajũüten für die Soldaten und Matrosen
eingerichtet sind. Die Lastschiffe gehören hauptsächlich den reichen
Kaufleuten, welche in den Seestädten wohnen; sie senden auf
denselben allerlei Waren in fremdeé Weltteile und lassen aus
diesen Zucker, Kaffée, Reis, Baumwolle und andere Erzeugnisse
holen. Jedes Schiff hat wenigstens ein Steuer, mittelst dessen
es gelenkt wird; der Mann, welcher dazu bestellt ist, heilst
der Steuermann. Da das Schiff durch die Gewalt des Windes
fortgetrieben wird, so müssen die Segel nach der Richtung des
WVindes gestellt werden. Wenn der WVind heftig weht, so wird
ein Teil der Segel eingezogen; dazu, wie zu andern Diensten auf
dem Schiffe, sind die Matrosen da. Seitdem die Menschen die
Kraft des Dampfes kennen gelernt haben und zu benutzen ver—
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