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weichen mußte. Er hatte nach Jena zuerst an schwächliche Nach-
giebigkeit gedacht, dann aber den männlichen Entschluß gefaßt, den
Krieg im Bund mit R u ß l a n d fortzusetzen. Kaiser A l e x a n d e r I.
von Rußland entschloß sich jetzt, zur Unterstützung seines Bundes-
genossen in Preußen einzurücken. (Er war der Enkel Katharinas II.
und nach der Ermordung seines Vaters Pauls I. 1801 auf den
Thron gekommen.) Nur mit einem kleinen, aber kriegstüchtigen
Heer konnte sich Preußen an dem Krieg beteiligen. Die zweitägige
1807. mörderische Schlacht bei Eylau (Februar 1807) war der erste Miß-
erfolg Napoleons: sie blieb unentschieden. Das Eingreifen des kleinen
preußischen Korps, das der Feldherrnblick des Generals Scharnhorst
richtig zu verwenden wußte, brachte den französischen Angriff zum
Scheitern. Napoleon mußte ohne Erfolg Winterquartiere beziehen;
er bot damals dem Preußenkönig sogar einen günstigen Frieden
an. Aber die Russen, denen Friedrich Wilhelm Treue hielt, zeig¬
ten keine Energie. So errang Napoleon im Juni bei Friedland
einen entscheidenden Sieg. Alexander I. hatte wenige Monate zuvor
zu fernem Freunde gesagt: „Nicht wahr, keiner von uns fällt allein?
Entweder beide zusammen oder keiner!" Jetzt ließ er seinen Bun¬
desgenossen im Stich und beeilte sich, seinen Frieden mit Napo¬
leon zu schließen.
d. Frieden von Tilsit. In dem in Tilsit geschlossenen Frie-
dm verlor Rußland nichts, sondern bekam sogar noch ein Stück
von Preußen. Preußen dagegen mußte alles Land zwischen Elbe
und Rhein, die letzten polnischen Erwerbungen mit Danzig abtre-
ten, so daß seine Größe von etwa 320 000 qkrn mit 93/4 Millionen
Einwohnern auf 153 000 qkm mit 4V3 Millionen sich verminderte.
Außerdem mußte es eine große Kriegskostenentschädigung zahlen.
Bis zur Bezahlung sollten französische Besatzungen im Land bleiben;
mit dieser Begründung blieben die Franzosen noch jahrelang im
Land. Auch als die Masse der Franzosen nach zwei Jahren ab-
zog, blieben bis zur richtigen Bezahlung noch drei Festungen von
den Franzosen besetzt. Auch mußte der König sich verpflichten,
nicht mehr als 42000 Soldaten zu halten. Aus den abgetretenen
preußischen Landesteilen, Kurhessen, Braunschweig und Hannover
wurde ein Königreich „Westfalen" gebildet unter dem Bruder
Napoleons Hieronymus (Jerome) Bonaparte. Sachsen,
das auf der Seite Preußens gekämpft hatte, verlor trotzdem nichts,
sondern wurde auf Kosten Preußens vergrößert und zum König-
reich erhoben. Es trat dem Rheinbund bei und blieb fortan ein
treuer Bundesgenosse Napoleons bis 1813. Auch die kleinen
Fürstentümer Mitteldeutschlands blieben erhalten und wurden
Glieder des Rheinbundes. Aus den polnischen Besitzungen Preußens
wurde ein Herzogtum Warschau und der König von Sachsen
als Herzog eingesetzt.