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Vierte Periode. Von 1273 — 1517.
deschi), Frankreich, Burgund; der niederdeutsche nach dem noch
unentwickelten, an Rohstoffen reichen, kauffähigen Norden und
Osten. Yerbindungen und Gildehallen des „gemeinen deutschen
Kaufmanns" gab es im 13. Jh. in Wisby, Nowgorod (der Peter¬
hof), Brügge, Bergen, London (der Stahlhof1). Diese traten mit
den norddeutschen Städten zum Bunde der Hansa (= Gilde) zu¬
sammen, als dessen Haupt am Ende des 13. Jh. Lübeck erscheint.
Er gliederte sich in drei Drittel, das wendische, das westfälische
und das gotisch-Iivische, im 16. Jh. in vier Quartiere mit den
Vororten Lübeck, Köln, Braunschweig und Danzig. Ihre höchste
Macht erreichte die Hansa in der zweiten Hälfte des 14. Jh. nach
dem ruhmreichen Kriege gegen Waldemar IV. von Dänemark.
ß) Die Schweizer Eidgenossenschaft war zunächst eine rein
bäuerliche Vereinigung; später schlössen sich auch städtische
Gemeinden an. Die Vogtei in Uri, Schwyz und Unterwaiden
hatten die Grafen von Habsburg; sie waren bemüht die Reichs-
vogtei zur Landeshoheit umzubilden. Aber Uri und Schwyz er¬
hielten von Friedrich H. die Zusicherung der Beichsunmittelbar-
keit. 1291 schlössen die drei Urkantone den „ewigen Bund"
zu Schutz und Trutz. König Adolf bestätigte ihre Freiheitsbriefe.
Unter Albrecht I. fügten sie sich geduldig in die nicht gewalt¬
tätige Herrschaft Österreichs. Heinrich VH. gewährleistete ihnen
die Beichsunmittelbarkeit von neuem. 1314 nahmen sie für Lud¬
wig Partei und schlugen 1315 Herzog Leopold I. am Morgarten
(§ 76fi), worauf sie zu Brunnen den „ewigen Bund" erneuerten.
Der Bund vergrößerte sich bald durch den Beitritt von Luzern
Zürich, Glarus, Zug, Bern. Ihre wachsende Macht ver¬
wickelte die Eidgenossen in neue Kämpfe mit Österreich; 1386
erlag ihnen Leopold IH. bei Sempach (nw. von Luzern) (Sage
von Winkelried).2 Seitdem wuchs die Eidgenossenschaft weiter
an Umfang.
1) Die eingeführten Tuchstoffe wurden dort „gestählt", d. h. gestempelt,
plombiert (vgl. Rembrandts Staalmeesters).
2) Die Sagenbildung über den Ursprung der Eidgenossenschaft beginnt
im 15. Jh. Ihre endliche Gestalt hat die Sage bei Ägidius Tschudi (Chronicon
helveticum) im 17. Jh. erhalten und ist in dieser Form durch Job. v. Müller
und Schiller verbreitet worden.