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77. Wie Kiautschou verloren ging.
Im fernen Asien hatte Deutschland seit 1898 die
wertvolle Besitzung Kiautschou. Ihr Hauptort Tsingtau
war erst durch Deutschland zu einer großen und schönen
Stadt geworden. In den ersten Kriegswochen verlangte
Japan von uns, ihm Kiautschou abzutreten. Doch davon
konnte keine Rede sein. Die Besatzung von Tsingtau war
entschlossen, sich bis zum äußersten zu wehren. Nur mit
Waffengewalt konnte Japan unsere Kolonie bekommen.
Das wurde ihm sehr schwer, trotzdem England es dabei
unterstützt hat. Zahlreiche und sehr heiße Kämpfe ließen
es erst soweit kommen. Zu Wasser und zu Lande rückte
der Feind gegen Tsingtau vor. Heftig wurde die Stadt
beschossen. Die deutsche Besatzung leistete dem viel
stärkeren Angreifer tapfer Widerstand, so lange sie konnte.
Am 7. November aber mußte sie sich ergben, da sie alle
Munition verschossen hatte. Die gefallenen Deutschen
wurden von den Japanern in Einzelgräbern beigesetzt.
Diese tragen die Aufschrift: Heldengräber.
78. Was der Soldat vom Tod fürs Vaterland hält.
1. Ein Soldat aus Aufkirchen im Pustertale schrieb
am 31. Dezember 1914 aus Galizien einen Brief an
seine Geschwister. Darin heißt es: „Wie schmerzlich
werdet Ihr die Nachricht vom Tode unsers lieben Bruders
Hans empfunden haben! Doch, seid getrost, er starb den
schönsten Tod, den Tod fürs Vaterland. Sollte auch mich
einst die Feindeskugel treffen, so vergeht nicht in Trauer,
sondern seid stolz darauf, daß Euere Brüder fürs Vaterland
geblutet haben."
2. Ein Oberleutnant aus Serajewo hielt mit seiner
Kompanie im mörderischen Feuer bis zum letzten Mann
aus. Bevor er in den Tod ging, richtete er einen Brief
an seine Eltern, in dem es heißt: „Wenn Ihr, gute Eltern,
diesen Brief in die Hände bekommt, dann wisset, daß ich
nicht mehr unter den Lebenden bin. Nicht Kummer und