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derben / wer darwider handelt / der soll als ein Mordbrenner am Leben gestrafft 
werden. 
79. 
Kein Osficirer / Reuter vnd Fußknecht soll einigen Menschen / er sey Vnser 
Vnterthaner oder nicht / berauben / oder jhme etwas mit Gewalt abnehmen / es 
sey auff freyer Strassen / im Marchiren / durchs Land oder auch in Vestungen / 
Städten I Dörffern vnd Lägern / bey Leib vnd Lebens Straffe." 
(„Schwedisches Kriegs-Recht oder Articuls-Brieff / deß Durchleuchtigsten / Großmächtigsten Fürsten 
vnd Herrn / Gustafs Adolffs . . ." 1632.) 
5. Folgen der Kriegsunruhen. 1633. 
Anfang August 1633 erfolgt eine zweite Belagerung durch Holk, der die Stadt am 
12. August zur Übergabe und zur Zahlung einer hohen Kriegsentschädigung zwingt. Der 
Meßverkehr ist gänzlich ins Stocken geraten. Dazu fordert der Kurfürst durch „schärfte Be- 
fehliche" die noch rückständigen „Ordinär- vnd extraordinar Steuer" ein (vgl. z. B. S. 481 u. d). 
a) Holk fordert 100000 Reichstaler Kriegsentschädigung. 
„Der General Feldmarschalch ... hat dem Rath anmelden lassen / daß ob 
er zwar befugt / auch gesonnen gewesen were / eine höhere Summa Geldes von 
der Stadt zu fordern / in Betrachtung / daß sie dem vorigen Accordo zu wider / 
- - - den Keyserlichen Waffen sich feindselig / vnd halßstarrig widersetzet / vnd dann 
von Außländischen / vnd einheimischen Gütern / vnd Wahren ein grosser Schatz in 
der Stadt zufinden / . . .: Dennoch aber auff anderer Intercession vnd auß 
sonderlicher Zuneigung zu gemeiner Stadt / vnd Bürgerschafft solte man jhm mehr 
nicht / als 100 000. Reichsthaler . . . erlegen / vnd solche Summa noch heutiges 
Tages / an barem Gelde / vnd Silbern Geschmeide / vnd annehmlichen Wahren / 
vnd Wechselbrieffen aufspringen / wenn man anders einer allgemeinen Plünderung / 
vnd anderer darauß entstehenden incommoditeten / vnd Angelegenheiten geübriget 
seyn wolle: Weil dann diese begehrte Summa sehr hoch vnd beschwerlich aus¬ 
zubringen / . . . hat bey Ihrer Excell. E. E. Hochw. Rath ... es endlich so 
weit bracht / daß es in allem bey 85 000. Reichsthaler blieben. Diese Summa 
auszubringen / ist diese / vnd folgende Tage / so wol eine löbliche Universitet, 
als der Rath / vnd die Deputirte auß der Bürgerschafft hefftig bemühet gewesen / 
biß sie endlich dieselbige biß auff 8. oder 9000. Reichsthal, an Gelde / Ge¬ 
schmeide / Wahren / vnd Wechselbrieffen / von den Universitets Verwandten / 
gemeiner Bürgerschafft / vnd der ausländischen Kauffleute Factorn / mit grosser 
Mühe / Angst vnd Noth / die endliche Ruin von dieser Stadt hierdurch abzu¬ 
wenden / zusammengebracht." 
b) Die Bürger werden geplündert und mißhandelt. 
„Vnter dessen ist den Tag / vnd die Nacht vber . . . von den einquartirten 
Soldaten viel Bürger vnd srembde Leute geplündert / die Pferde gesuchet / vnd . . . 
etliche hundert hinweg geführet / auch sonsten allerhand Insolentien, Exactiones, 
Mutwill / vnd Frevel / beydes an Mann / vnd Weibes Personen verübet worden. 
Jnmaffen denn Ihr Excellentz nicht allein den 13. dieses / (August) mit 
2. Trummeln außruffen / vnd gebieten lassen / daß sich kein Soldat bey ver- 
meydung Leibes / vnd Lebens Straffe / an den Bürgern / ihren Häusern / Haab / 
vnd Gütern einigerley weise vergreisten solte / sondern auch die Verordnung ge¬ 
schafft I daß der Rumormeister / wie auch andere / Osficirer, durch die Gassen 
bey Tag / vnd Nacht geritten / vnd die Soldaten / so sie vber der Plünderung
	        
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