Gebirge. — Täler.
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Überreste uralter Kettengebirge, falls sie nicht, wie das Böhmische Mittel-
gebirge und das Siebengebirge bei Bonn, vulkanischen Ursprungs sind. Die
Länge übertrifft oft die Breite nur wenig, wie z. B. beim Rheinischen Schiefer-
gebirge und beim Fichtelgebirge. Die Kettengebirge erstrecken sich großenteils
in der Richtung der Meridiane und der Parallelkreise, und man unterscheidet
danach Meridian- und Parallelketten. Das Vorherrschen einer dieser
Hauptrichtungen prägt ganzen Kontinenten einen verschiedenen Charakter
auf. In Asien und Europa herrschen die Parallelketten vor (eine Ausnahme
bildet der Ural), daher ans verhältnismäßig geringe Erstrecknng von N nach S
der vielfache Wechsel und die scharfe Begrenzung der Klimate; in Amerika
sind die Meridianketten vorherrschend, daher der allmähliche Übergang des
Klimas von X nach 8. Arm an beiden sind Afrika und Australien.
Nach der Entstehung sind die Gebirge eingeteilt in:
I. Tektonische; dazu gehören
Faltengebirge (die größten uud mächtigsten Hochgebirge der Erde,
s. S. 6).
Schollengebirge (S. 7), die sich durch Entstehung eines Bruches uud
Abrutschen eines Bruchrandes gebildet haben (Sächsisches Erzgebirge).
Horst gebirge. Sie entstehen, wenn um ein stehengebliebenes Faltenstück das
Land niedersank oder durch das Sinken benachbarter Teile eine Scholle gehoben
wurde. Zu ihnen gehört die Mehrzahl der europäischen Mittelgebirge (S. 7).
II. Vulkanische Gebirge; sie verdanken ihr Dasein vulkanischen Aus-
schüttungen (S. 13ff.).
III. Erosions gebirge, die durch die Tätigkeit des Wassers aus Flach-
land herausmodelliert wurden, wie die Tafelberge Südafrikas und das Elb-
Sandsteingebirge. Während dieses aus einer ursprünglichen Ebene entstand,
hat sich das Rheinische Schiefergebirge aus einer eingeebneten Faltengebirgs-
landfchaft, die man nach der Einebnung Rumpfgebirge nennt, gebildet.
3. Täler. Der Richtung nach unterscheidet man Längstäler, die mit det
Hauptrichtung der Gebirge parallel gehen und besonders in Kettengebirgen
klar hervortreten (Beispiele nennen!), und Durchbruchs- oder Quertäler,
die die Gebirgsketten ungefähr rechtwinklig schneiden. Sie sind kürzer und
enger als die Längstäler und tragen um so mehr zur Gangbarkeit der Pässe
bei, je näher sie bis an diese hinaufsteigen und je mehr in ihnen die langsame
Arbeit der Flüsse die anfänglichen Schroffheiten fortgewaschen oder zu all-
mählichen Übergängen ausgeglichen hat.
Die tektonifchen Täler sind durch den ursprünglichen Gebirgsbau
(Faltenbildung, Einbruch) verursacht (Schweizer Jura, Alpen). Viele Täler sind
durch die ausnagende Kraft des fließenden Wassers oder durch ausschürseude
Gletscher entstanden, siudalsoAusuagungs- oder Erosioustäler. Besonders
überraschende Beispiele dafür sind die engsten Täler der Alpen, die Klammen
(Bild 15), und die Canons^ (Bild 16) zu beiden Seiten der Felfengebirge.
1 Spanisch = Röhre (spr. kanjon).