72 
Erster Teil. In Haus und Hof. 
Verwendung. Allgemein bekannt ist seine Anwendung zum Einpökeln 
von Fleisch, Gemüse usw. welch ungeheure Mengen von Salz er¬ 
fordert jetzt allein der heringsversand! Die Verhütung der Ver¬ 
wesung beruht hauptsächlich darauf, daß es eine Zusammenziehung 
der Fleischfasern bewirkt und dadurch einerseits einen Teil des Saftes 
auspreßt und anderseits die Poren verschließt, so daß keine Luft 
eindringen kann. Ferner gewinnt man die meiste Soda aus Kochsalz. 
4. Somit haben wir gesehen, daß dem Salz eine ganz hervorragende 
volle zugewiesen ist. Seine Bedeutung spiegelt sich denn auch in 
manchen Gebräuchen, Sprichwörtern usw. So z. 13. bieten die Russen 
ihrem Zaren, wenn er durch ihr Gebiet reist, Brot und Salz. Bei 
slavischen Völkern wird der erwartete Gast mit Brot und Salz will¬ 
kommen geheißen, und der Araber betrachtet jeden, der mit ihm Brot 
und Salz gegessen hat, als seinen Schutzbefohlenen und Verbündeten- 
er beruft sich bei Streitigkeiten darauf, daß der Gegner mit ihm 
Brot und Salz gegessen habe, d. h. daß es sich um den Bruch ver¬ 
trauter Freundschaft handle. So verwebt sich die Vorstellung des 
Salzes mit dem Begriff alter Treue und Gastlichkeit, der Freundschaft 
und des vertraulichen Umgangs. Ls ist das Sinnbild des Dauernden, 
halten wir doch selbst erst denjenigen Freund für erprobt, mit dem 
wir einen Scheffel Salz verzehrt haben, und als unser größter Meister 
seinen Jüngern ihre hohe Aufgabe vorhalten wollte, gebrauchte er 
in treffendem Bilde das Wort „Ihr seid das Salz der Erde!" 
H. Peters, Lehrbuch der Mineralogie und Geologie. 
C. Das Tagewerk in haus und Hof. 
42. Der Landmannr viehftand. 
l. Das Vieh spielt im landwirtschaftlichen Betriebe eine zwiefache 
Rolle: entweder soll es Kraft liefern, Arbeit leisten, die unzureichende 
Arbeitskraft des Landmannes also ergänzen, oder es soll die Boden¬ 
erzeugnisse, die als solche nicht oder nur mangelhaft absatzfähig sind, 
in tierische, besser absetzbare Ware umwandeln. Im ersteren Falle 
sprechen wir von Arbeitsvieh, im andern von Nutzvieh. 
Dieser letztere Ausdruck ist wohl nicht gerade gut gewählt- 
denn auch Arbeitsvieh bringt Nutzen, er ist aber nun einmal üblich 
und will sagen, daß am Nutzvieh der Landwirt direkt verdienen, 
Nutzen haben will, während die Arbeitstiere im landwirtschaftlichen 
Betrieb nur mittelbar Nutzen verschaffen. 
In größeren Wirtschaften werden zur Arbeitsleistung besondere 
Tiere gehalten, in erster Linie Pferde- sie sind ja durch ihre ganze 
Bauart dazu besonders eingerichtet, sei es nun, daß sie schwere Lasten 
im langsamen Schritt fortbewegen, sei es, daß sie vor leichtem Fuhr¬ 
werk im Trab gehen oder den Reiter tragen. Der dem Pferd ver-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.