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1. Die Entstehung der Erde. — 2. Das Erdinnere.
1. Die Entstehung der Erde.
Die Entstehung der Erde als eines Teiles unserer Souneuwelt wird mit
der Laplaceschen Hypothese^ bislaug bei weitem am besten erklärt.
Danach bildete die ganze Masse, aus der unsere Sonne und die zu ihr ge-
hörigen Planeten uud Moude bestehen, einst eine einzige sich drehende, sphäroid-
förmige, glühende Duustmasse, die Souue. Dieser ungeheure Gasball geriet
in Rotation. Wodurch diese zustaude kam, wissen wir nicht. Aus der Auf-
bauschung am Äquator jenes Sphäroids lösten sich mit der Zeit durch das
Überwiegen der Fliehkraft über die Zentralkraft Teile von ihm los, die
Dunstringe bildeten, wie sie ähnlich noch der Saturn zeigt. Diese verschie-
denen Ringe zerrissen schließlich und ballten sich zu selbstäudigeu Dunstkugeln,
den Planeten, zusammen. Durch Wiederholung desselben Vorganges an
den Planeten entstanden ihre Monde. Einige Teile der von dem Haupt-
körper losgelösten Dunsthülle ballten sich nicht in einen eiuzigeu Plaueteu
zusammen, sondern zerteilten sich iu eine große Anzahl kleiner Weltkörper,
die Asteroiden. Fast alle diese Kinder der Sonne, von deueu zurzeit über
550 entdeckt find, behielten die um ihren Ursprungskörper sich dreheude Be-
weguug bei^ und zogen sich durch Ausstrahlung ihrer Eigenwärme iu den auf
etwa —140° C erkalteten Weltenraum zu mehr oder minder festen Körpern
zusammen.
Für die Richtigkeit dieser Hypothese zeugt auch die Spektralanalyse.
Sie lehrt, daß die meisten Stoffe, die unsere Erde bilden, auch auf der Sonne
und auf auderu Himmelskörpern gefunden werden.
2. Das Erdinnere.
Das Erdinnere ist nur bis iu verhältnismäßig geringe Tiefen unserer Be-
obachtuug unmittelbar zugänglich; denn die tiefsten Bergwerke überschreiten
nur wenig 1000 m, und die tiefste Stelle, bis zu der der Mensch bis jetzt in
seinen Planeten eingedrungen ist, das Paruschowitzer Bohrloch (Kreis Rybuik
iu Oberschlesien), erschließt mit 2003 m Tiefe erst etwa V3180 des Erdhalb¬
messers.
Es ist daher die Frage nach der Beschaffenheit des Erdinnern noch un-
gelöst. Indes lassen mehrere Tatsachen eiueu Schluß ziehen auf den Znstaud
des Erdinnern.
a) Die Anziehungskraft, die die Erde auf Körper ausübt, die sich iu ver-
schiedenen Entfernungen vom Erdmittelpunkt befinden, hat ergeben, daß die
1 D. i. ein wissenschaftlicher Lehrsatz, der zwar nicht bis zur Unwiderlegbarkeit be-
wiesen, wohl aber dnrch eine Reihe von Wahrscheinlichkeitsgründen gestützt werden kann.
Der französische Mathematiker nnd Astronom La place (1749—1827) hat diese Hypothese
aufgestellt.
2 Die äußeren Monde des Saturn sowie ein Trabant des Neptun bewegen sich von
0 uach W.