Full text: Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur (H. 7)

2 
1. Die Entstehung der Erde. — 2. Das Erdinnere. 
1. Die Entstehung der Erde. 
Die Entstehung der Erde als eines Teiles unserer Souneuwelt wird mit 
der Laplaceschen Hypothese^ bislaug bei weitem am besten erklärt. 
Danach bildete die ganze Masse, aus der unsere Sonne und die zu ihr ge- 
hörigen Planeten uud Moude bestehen, einst eine einzige sich drehende, sphäroid- 
förmige, glühende Duustmasse, die Souue. Dieser ungeheure Gasball geriet 
in Rotation. Wodurch diese zustaude kam, wissen wir nicht. Aus der Auf- 
bauschung am Äquator jenes Sphäroids lösten sich mit der Zeit durch das 
Überwiegen der Fliehkraft über die Zentralkraft Teile von ihm los, die 
Dunstringe bildeten, wie sie ähnlich noch der Saturn zeigt. Diese verschie- 
denen Ringe zerrissen schließlich und ballten sich zu selbstäudigeu Dunstkugeln, 
den Planeten, zusammen. Durch Wiederholung desselben Vorganges an 
den Planeten entstanden ihre Monde. Einige Teile der von dem Haupt- 
körper losgelösten Dunsthülle ballten sich nicht in einen eiuzigeu Plaueteu 
zusammen, sondern zerteilten sich iu eine große Anzahl kleiner Weltkörper, 
die Asteroiden. Fast alle diese Kinder der Sonne, von deueu zurzeit über 
550 entdeckt find, behielten die um ihren Ursprungskörper sich dreheude Be- 
weguug bei^ und zogen sich durch Ausstrahlung ihrer Eigenwärme iu den auf 
etwa —140° C erkalteten Weltenraum zu mehr oder minder festen Körpern 
zusammen. 
Für die Richtigkeit dieser Hypothese zeugt auch die Spektralanalyse. 
Sie lehrt, daß die meisten Stoffe, die unsere Erde bilden, auch auf der Sonne 
und auf auderu Himmelskörpern gefunden werden. 
2. Das Erdinnere. 
Das Erdinnere ist nur bis iu verhältnismäßig geringe Tiefen unserer Be- 
obachtuug unmittelbar zugänglich; denn die tiefsten Bergwerke überschreiten 
nur wenig 1000 m, und die tiefste Stelle, bis zu der der Mensch bis jetzt in 
seinen Planeten eingedrungen ist, das Paruschowitzer Bohrloch (Kreis Rybuik 
iu Oberschlesien), erschließt mit 2003 m Tiefe erst etwa V3180 des Erdhalb¬ 
messers. 
Es ist daher die Frage nach der Beschaffenheit des Erdinnern noch un- 
gelöst. Indes lassen mehrere Tatsachen eiueu Schluß ziehen auf den Znstaud 
des Erdinnern. 
a) Die Anziehungskraft, die die Erde auf Körper ausübt, die sich iu ver- 
schiedenen Entfernungen vom Erdmittelpunkt befinden, hat ergeben, daß die 
1 D. i. ein wissenschaftlicher Lehrsatz, der zwar nicht bis zur Unwiderlegbarkeit be- 
wiesen, wohl aber dnrch eine Reihe von Wahrscheinlichkeitsgründen gestützt werden kann. 
Der französische Mathematiker nnd Astronom La place (1749—1827) hat diese Hypothese 
aufgestellt. 
2 Die äußeren Monde des Saturn sowie ein Trabant des Neptun bewegen sich von 
0 uach W.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.