verein war für Handel und Verkehr von großem Vorteil. Durch
Erwerbung von Kolonien schuf Deutschland Ansiedlungsgebiete
für seine stark wachsende Bevölkerung und Absatzgebiete für
deutsche Erzeugnisse. Die wichtigsten dieser Kolonien sind das
Togo-Gebiet, das Kamerun-Gebiet, Deutsch-Slidwestafrika und
Deutsch-Ostafrika in Afrika, ferner Kaiser Wilhelmsland, der
Bismarckarchipel und die Marschallsinseln in Australien und das
Kiau-Tschaugebiet in Ostasien. Um die Reichsangehörigen im
Auslande vor fremden Angriffen zu schützen und deren Interesse
wirkungsvoll zu vertreten, unterhält Deutschland eine ostasiatische
Station mit mehreren Kriegsschiffen, ferner eine australische,
eine ost- und eine westamerikanische, eine ost- und eine west¬
afrikanische Station und eine Mittelmeerstation, die ebenfalls über
seetüchtige Kriegsschiffe verfügen. Die Deutschen im Auslande
tragen nicht nur deutsche Art und Sitte in die Welt hinaus, sie
sind auch die unentbehrlichen Vermittler des Absatzes deutscher
Erzeugnisse und selber sehr wichtige Konsumenten deutscher
Waren. Jemehr aber der deutsche Seehandel sich entwickelt,
und je größer die deutsche Handelsflotte wird, desto mehr Kriegs¬
schiffe sind nötig, um diese zu schützen. Mit den gewaltigen Fort¬
schritten der Deutschen Handelsflotte hat der nötige Schutz durch
die Kriegsschiffe bis jetzt nicht Schritt gehalten. Es wil d darum
für die nächste Zeit eine wichtige Aufgabe der Reichsverwaltung
bleiben, im Interesse des deutschen Weltverkehres und des An¬
sehens Deutschlands im Ausland die deutsche Seemacht ent¬
sprechend zu verstärken
Der mächtige Aufschwung der deutschen Industrie bedingte
naturgemäß eine stärkere Einfuhr ausländischer Rohprodukte,
aber auch eine erhöhte Ausfuhr deutscher Erzeugnisse. Die
wichtigsten Einfuhrartikel sind Getreide, Wolle, sonstige
Spinnstoffe, Vieh und Fleisch, Droguen und chemische Rohpro¬
dukte, Holz, Sämereien und Früchte, Kautschuk, Fette, Oele,
Petroleum, Tabak, Kaffee, Tee, Erze und sonstige Mineralien.
Die hauptsächlichsten Ausfuhrartikel bilden Seiler-, Weber-,
Kleider- und Pelzwmren, Mehl, Zucker, Leder, Metallwaren, Ma¬
schinen und Fahrzeuge, Glas- und Porzellanwaren, Papierwaren,
Chemikalien und Farbwaren.
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