XI
Zur sechsten Auflage.
Bei der Herstellung dieser neuen Auflage ist es zu-
nächst mein Bestreben gewesen, das Buch immer mehr
zu einer zugleich belehrenden und genußreichen Lectüre
zu machen, ohne ihm das Systematische zu benehmen, was
es zum Lehrbuche bequem macht. Ich habe deshalb in
dem ersten Theile einige schönen Erzeugnisse unserer clas¬
sischen Literatur als Beispiele hinzugefügt, dagegen die
Lehre von den Versfüßen wesentlich vereinfacht. Im zweiten
Theile habe ich nüch bestrebt, einige Mängel des Styls
zu heben unb denselben fließender zu gestalten. Einige
Proben aus schlesischen Dichtern, die von wenig Bedeu¬
tung waren, wurden gestrichen, um Raum für Bedeuten¬
deres zu gewinnen. Dem Thier-Epos ist ein anderer
Platz und an der Hand der neuesten Forschung seine
Stellung in der Weltliteratur angewiesen und sein Ver¬
hältniß zur Fabel bestimmt. Fremde Urtheile sind meist
durch eigene, aus den Quellen geschöpfte ersetzt, der Text
fast durchgängig eben daher berichtigt.
Der dritte Band führt die Geschichte unserer Lite¬
ratur bis auf die neueste Zeit fort und ist nach
denselben Grundsätzen wie die beiden ersten berichtigt und
ergänzt.
Niemand, der eine frühere Auslage zu benutzen Ge¬
legenheit hatte, wird in der neuen Etwas, was ihm an
dem Buche lieb geworden, vermissen; dagegen haben die
Verlagsbuchhandlung sowie der unterzeichnete Heraus¬
geber Nichts versäumt, demselben einen immer größeren
Freundeskreis zu gewinnen.