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II. Das Mittelalter.
III. Periode. 1254 (1273) —1492. Des Kaiser-
und des Papsttumes Ohnmacht. Die Bildung
des europäischen Staatensystems.
Religion. Bewegungen gegen die Dogmen der röm. Kirche (Abälard, Petrus
Waldus [Waldenser u. Albigenser], Wiclif [Lollarden], Joh. Hus
[Husiten]), wie gegen denWandel der Geistlichen und Mönche
(die Satiriker) wie gegen die päpstliche Hierarchie (die
Konzile des 15. Jahrh.) bereiten die Reformation vor. — Der
in Spanien überwältigte Islam dringt mit den Türken von 0. her
wieder in Europa ein.
Verfassung. Selbständige Entwickelung der territorialen (geistlichen wie welt¬
lichen) Gewalten in Deutschland. Blütezeit der Städte — Die Kö¬
nige von Bedeutung nur bei grofser Hausmacht. — Mangelhafte
Rechtspflege, die Femgerichte. Unsicherheit im Reiche. Einungen
der Städte (Hansa, rhein., schwäbischer Städtebund), der Ritter,
der Fürsten. — In den aufserdeutschen Staaten Ausbildung der
modernen Staaten, d. h. absoluter Monarchieen mit stehenden
Heeren und festen Steuern.
Kultur. 1. Deutsche Litteratur. a) Poesie. 1) Lyrik. DieAusklänge desMinne-
(mittelhochdeutsch
und Übergang
zum Neuhoch¬
deutschen.)
gesangs (Ulrich v. Lichtenstein),
der Meistergesang (Heinrich v.
Meifsen, d.i. Frauenlob), dasVolks-
lie d.
2) Lehrdichtung, Satire u. Novelle. Hugo
v. Trimbergs Renner, Ulrich v. Bo¬
ners Edelstein — der Stricker,
Werner der Gärtner — Reineke
Fuchs.
3) Drama (Weihnachts-, Passions-,
Fronleichnams-, F astnachtsspiele
[Hans Rosenplüt und Hans Folz in
Nürnberg]).
b) Prosa. Auf den Prediger Berthold v. Regens¬
burg folgen die Mystiker: Meister
Eckard u. der Tauler. — Deutsche Ge¬
schichtsschreiber aller Orten (die Stadt¬
schreiber), bedeutend Jakob Twin¬
ger, Eberhard Windeck.