Das Erste Capittel
Vom Erkaͤndnůs der Buchstaben.
An ein Præceptor seinen Schuͤler zum Erkaͤnd⸗
nuͤs der Buchstaben / welches zwar die ersle noth⸗
⸗. wendige / aber auch muͤhsame Arbeit ist / mit wem⸗
germ Verdruß und besserem Succeß anfuͤhren wil; so muß
er nicht nach der sonst gemeinen uͤblichen Lehrart demselben
das a be nach der Reihen vorsagen / und es ih me allo nach⸗
sprechen lassen: dan dadurch erhaͤlt der Schuͤler auch nach
langer Zeit und vielem verdruͤssigem Wiederholen nicht
mehr / als daß er die Buchstaben zwar ordentlich/ wie sie auf
einander folgen / auswendig herzusagen; aber /da er außer
der gewoͤhnlichen Ordnung gefraget wird/ sie weder zu nen⸗
nen / noch von den andern zu unterscheiden weiß. Sondern
man muß mit der zarten Jugend hier etwas saͤuberlich han⸗
deln / hnen algemaͤhlich anen Buchstaben nach dem andern
einbilden / und in der Anwelsung nicht fortschreiten / biß sie
den vorgegebenen Buchstaben rechter massen begriffen
Weil aber die Buchsiaben van man hre Geftalt betrachtet/
ein seltzames Ansehen haben / und schier keinem Dinge viel
weniger ihrem Laut / aͤhnlich seyn; als ist kein Zweffel / sie
muͤssen den Kindern anfaͤnglich wunderlich vorkommen /
und der Natur / die sonst zu Bildern am meinsten genelget/
fast widerig fallen/ darum sie dan nicht als mt grosser Muͤh
und Beschwer ihnen moͤgen heygebracht werden da herge⸗
gen was rechtmaͤssige Bͤder seyn uͤber die Massen annehm⸗
lich / auch die noch unverstaͤndige Jugend nicht wenig ergetzen
Derowegen man hi den Narn / vwie sie sibsten die Anlei⸗
ung an die Hand giebet / Folge zuleisten / und solchen Mon⸗
strofischen Flguren der Buch aben mi Huf der Kunst ei⸗
uige Bilder beyʒufuͤgen sich bilnch bemuͤhet; damit sie von
denselb mgle lch sam uherzuckert gnthciüliensnn
ich