104
24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge.
Durchfuhr von Salz und anderen Lebensmitteln, bildeten die Entlohnung für
die oft erwiesene Gastfreundschaft. Es darf jedoch hier nicht unerwähnt
bleiben, daß die Beherbergung des Herzogs, feiner Amtsleute und Diener eine
Pflicht der Klöster war dafür, daß der Herzog als Vogt sie in ihren Rechten
schützte. Freilich wurde diese Herbergspflicht späterhin namentlich von den
herzoglichen Jägern und Falknern arg mißbraucht, so daß die Klöster sich
schließlich gezwungen sahen mit großen Opfern sich von diesem drückenden
Dienste loszukaufen.
Im ^zahre 1340 erlosch mit dem Tode des noch unmündigen Herzogs
Johann die Nachkommenschaft Heinrichs von Niederbayern. Ober- und Nieder¬
bayern wurden auf kurze Zeit wieder vereinigt. Doch schon unter den Söhnen
Kaiser Ludwigs des Bayern kam es in den Jahren 1349—1353 wiederholt
zu Landesteilungen. Der älteste, Ludwig der Brandenburger, erhielt Ober¬
bayern mit München als Residenz. Da er als Gemahl der Margareta Maul-
tasch die Grafschaft Tirol befaß, weilte er sehr häufig auch in diesem Lande,
wo Innsbruck, Bozen und Schloß Tirol feine gewöhnlichen Aufenthaltsorte
bildeten. Die Markgraffchaft Brandenburg, die er außerdem noch inne hatte,
trat er 1351 endgültig seinen jüngeren Brüdern Ludwig dem Römer und Otto
ab. Stephau, der Zweitälteste, übernahm die Regierung Niederbayerns und
wühlte Landshut zum dauernden Wohnsitz. Ein Teil Niederbayerns mit
Nilshofen, Deggendorf, Straubing, Cham, Kelheim, Landau und anderen
Städten fiel bei der Teilung vom Jahre 1353 an Wilhelm und Albrecht, die
dazu noch Holland und Hennegau erhielten.
Albrecht, der bald die Regentschaft für feinen geisteskranken Bruder
Wilhelm übernahm, wählte, soweit er in Bayern sich aufhielt, Straubing
zur Residenz,' er erbaute hier um das Jahr 1356 die jetzt noch stehende
herzogliche Burg. Nach dem Tode seines jüngsten Sohnes Johann 1425
wurde das Straubiuger Erbe unter den damaligen bayerischen Herzogen auf¬
geteilt. Die Stadt Straubing selbst fiel an Herzog Ernst von München.
Dieser sowohl wie fein Sohn Albrecht III. und fein Enkel Albrecht IV.
weilten hier sehr häufig. Hier wurde Agnes Bernauer, die unglückliche Ge¬
mahlin Albrechts III., 1435 in der Donau ertränkt.
Als Ludwig der Brandenburger 1361 starb und schon zwei Jahre
später ihm fein jugendlicher Sohn Meinhard ins Grab nachfolgte, übernahm
Stephan mit feinen Söhnen die Regierung Oberbayerns, während Tirol da¬
mals an Österreich verloren ging. Der Regierungssitz wechselte nun zwischen
Landshut und München, doch scheint, nach den Urkunden der Herzoge zu
schließen, München den Vorzug erhalten zu haben. Hier teilten auch Stephans
Söhne 1392 nochmals ihr Erbland. Niederbayern (mit Ausnahme des Strau-
biuger Gebietes) erhielt Friedrich, der Zweitälteste der drei Brüder. Seine
und seiner Nachkommen Hauptstadt wurde wieder Landshut. Doch behauptete
daneben Burghaufen gewissermaßen den Rang einer zweiten Hauptstadt. Die