Full text: Heimatgeschichte der Rheinprovinz

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redeten, wie die Treverer an der Mosel- Die Fluß- und 
Gebirgsnamen und etwa zweieinhalbhundert Ortsnamen in 
den Rheinlanden (Rhein = der Fließende, Mosel, Ahr, Lahn, 
Sieg, Ruhr, Lippe — Eifel, Ardennen, Westerwald — Bacha- 
rach, Caub, Oberwesel, Boppard, Trier, Bernkastel, Bitburg, 
Daun, Andernach, Linz, Remagen, Bonn, Neuss, Wesel, 
Emmerich, Cleve u. v. a,) sind keltischen Ursprungs. Nach 
dem Gebiete, das die keltischen Namen umspannen, kann 
man die Ausdehnung keltischer Siedelungen am Rhein leicht 
erkennen. Die bekanntesten Keltenstämme im Gebiete der 
heutigen Rheinprovinz sind die bereits genannten Treverer 
an der Mosel und die Menapier, die ursprünglich rechts vom 
Niederrhein, später aber in der Gegend von Cleve wohnten. 
In den Kelten begegnen uns die Haupträger der Bronze- 
und Eisenzeit, vornehmlich der La Tene-Kultur, die fast 
plötzlich in ganz Europa mit Ausnahme der altklassischen 
Gebiete zur Herrschaft gelangt. 
Die Kelten waren seßhaft und trieben Ackerbau, Sie 
wohnten weniger in zusammenhängenden Dörfern als in 
Einzelgehöften, Städtische Ansiedelungen scheinen ihnen an 
Rhein und Mosel noch unbekannt gewesen zu sein. Ihre 
Wohnungen waren meist viereckige oder runde Holzbauten 
über künstlich hergerichteten Erdgruben. Die hochent¬ 
wickelte Reitkunst und die große Zahl der Reiter im kelti¬ 
schen Heere läßt auf eine ausgedehnte Pferdezucht 
schließen. Die Viehzucht stand bei ihnen überhaupt in ver¬ 
hältnismäßig hoher Blüte. Auf dem Acker bauten sie Hafer, 
Gerste und Hirse, War der Boden erschöpft, so ließ man 
ihn brach liegen und bearbeitete neues Land, Von der Klei¬ 
dung der Kelten kennen wir die Hose und den Kriegsmantel. 
Bei Malmedy fanden sie schon Gold, bei Keldenich an der 
Urft Blei. Schwerter, Lanzenspitzen und Streitäxte fertig¬ 
ten sie aus Bronze oder aus Eisen, — Das Verkehrsmittel 
der Kelten waren Wagen der verschiedensten Form, und 
wir dürfen annehmen, daß ihnen auch schon zahlreiche 
Wege zur Verfügung standen. Sie trieben Flußschiffahrt 
auf ausgehöhlten Baumstämmen oder auf Holzgestellen, die 
mit Häuten überspannt waren, —Die Kelten glaubten an ein 
Fortleben der Seele nach dem Tode, Sie verehrten als ihren 
obersten Gott Esus, den die Römer Merkur nannten; als
	        
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