11
redeten, wie die Treverer an der Mosel- Die Fluß- und
Gebirgsnamen und etwa zweieinhalbhundert Ortsnamen in
den Rheinlanden (Rhein = der Fließende, Mosel, Ahr, Lahn,
Sieg, Ruhr, Lippe — Eifel, Ardennen, Westerwald — Bacha-
rach, Caub, Oberwesel, Boppard, Trier, Bernkastel, Bitburg,
Daun, Andernach, Linz, Remagen, Bonn, Neuss, Wesel,
Emmerich, Cleve u. v. a,) sind keltischen Ursprungs. Nach
dem Gebiete, das die keltischen Namen umspannen, kann
man die Ausdehnung keltischer Siedelungen am Rhein leicht
erkennen. Die bekanntesten Keltenstämme im Gebiete der
heutigen Rheinprovinz sind die bereits genannten Treverer
an der Mosel und die Menapier, die ursprünglich rechts vom
Niederrhein, später aber in der Gegend von Cleve wohnten.
In den Kelten begegnen uns die Haupträger der Bronze-
und Eisenzeit, vornehmlich der La Tene-Kultur, die fast
plötzlich in ganz Europa mit Ausnahme der altklassischen
Gebiete zur Herrschaft gelangt.
Die Kelten waren seßhaft und trieben Ackerbau, Sie
wohnten weniger in zusammenhängenden Dörfern als in
Einzelgehöften, Städtische Ansiedelungen scheinen ihnen an
Rhein und Mosel noch unbekannt gewesen zu sein. Ihre
Wohnungen waren meist viereckige oder runde Holzbauten
über künstlich hergerichteten Erdgruben. Die hochent¬
wickelte Reitkunst und die große Zahl der Reiter im kelti¬
schen Heere läßt auf eine ausgedehnte Pferdezucht
schließen. Die Viehzucht stand bei ihnen überhaupt in ver¬
hältnismäßig hoher Blüte. Auf dem Acker bauten sie Hafer,
Gerste und Hirse, War der Boden erschöpft, so ließ man
ihn brach liegen und bearbeitete neues Land, Von der Klei¬
dung der Kelten kennen wir die Hose und den Kriegsmantel.
Bei Malmedy fanden sie schon Gold, bei Keldenich an der
Urft Blei. Schwerter, Lanzenspitzen und Streitäxte fertig¬
ten sie aus Bronze oder aus Eisen, — Das Verkehrsmittel
der Kelten waren Wagen der verschiedensten Form, und
wir dürfen annehmen, daß ihnen auch schon zahlreiche
Wege zur Verfügung standen. Sie trieben Flußschiffahrt
auf ausgehöhlten Baumstämmen oder auf Holzgestellen, die
mit Häuten überspannt waren, —Die Kelten glaubten an ein
Fortleben der Seele nach dem Tode, Sie verehrten als ihren
obersten Gott Esus, den die Römer Merkur nannten; als