Full text: Quellenbuch für die griechische Geschichte (Nr. 15/16)

20 10. Die Reformen des Kleisthcnes 507. 
2 Hierauf setzte er den Rat der Fünfhundert statt des bis¬ 
herigen von 400 Mitgliedern ein, indem er fünfzig aus jedem 
der neuen Kreise nahm, während bis dahin hundert auf jeden 
Stamm gekommen waren. Eine Teilung in zwölf Kreise ließ 
er nicht eintreten, damit diese Neueinteilung nicht mit den 
bereits vorhandenen Drittelschaften (Trittyen) zusammenfiele und 
so die beabsichtigte Mischung der Bevölkerung vereitelt würde. 
Es gab nämlich in den bisherigen vier Stämmen zwölf Drittel- 
3 schäften. Den Grund und Boden teilte er mit Zugrundelegung 
der Gemeindefluren in dreißig Bezirke, von denen zehn im Um¬ 
kreise der Stadt, zehn im Strandgebiet und zehn im Binnen¬ 
lande lagen. Diese Bezirke nannte er Drittelschaften (Trittyen, 
tribus) und wies jedem Kreise deren drei durchs Los zu, damit 
4 jeder an allen Gegenden gleichen Anteil habe. Alle, welche 
in einer Gemeinde (Demos) wohnten, waren nach seiner Anord¬ 
nung gegenseitige Gemeindegenossen (Demoten); mit dieser Einrich¬ 
tung wollte er verhüten, daß man bei amtlichen Bekanntmachungen 
durch die bloße Hinzufügung des Vatersnamens die Neubürger 
wie bisher als solche kennzeichne: man sollte fortan die ein¬ 
zelnen nur durch die Angabe ihrer Gemeindezugehörigkeit unter¬ 
scheiden. So ist es gekommen, daß die Athener sich stets nach 
5 den Gemeinden nennen und schreiben. Für die Kreise bestimmte 
er zehn heroische Stammväter (Eponymen, Schutzpatrone), welche 
die Pythia aus hundert vorgeschlagenen Namen von Ahnherren 
des attischen Volkes bezeichnet hatte. 
Infolge dieser Einrichtungen gestaltete sich die neue Ver- 
fassuug viel demokratischer als diejenige Solons. 
II. Von den Perferkriegen bis junt pelo- 
ponnesifchen Kriege 500-431. 
U- Die Schlacht bei Marathon, \2. Sept. 
Aus Herodotos VI, 102—19. Nach Chr. F. Bahr. 
Herodotos, um 48^—^25, in der dorischen Kolonie Halikarnassos 
in Kleinasien geboren, trug ^5 in Athen einen Teil feiner Geschichte 
vor und wurde auf Betreiben des perifies mit einer Staatsbelohnung ■ 
von to Talenten ausgezeichnet, da fein Unternehmen, die Darstellung 
der Kämpfe der Hellenen und Barbaren, das Ansehen Athens förderte. 
Später unternahm er große Reisen nach Asien bis Susa, nach Ägypten, 
Kyrette, Italien u. f. w. und wohnte dann in Thurii in Unteritalien.
	        
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