Full text: Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen

Grundsätze. 
„Die Geisteskraft der Kinder darf nicht in 
ferne Weiten gedrängt werden, ehe sie durch 
nahe Übung Stärke erlangt hat; der Kreis des 
Wissens fängt nahe um den Menschen an und 
dehnt sich von da ab konzentrisch aus." 
Pestalozzi. 
I. Sachliche Grundsätze. 
1. In jedem Kinde, das in die Schule eintritt, liegt schon eine 
reiche psychische EntWickelung vor. Die Außenwelt mit ihren tausenderlei 
Formen und Farben, Bildungen und Erscheinungen tritt ja täglich an 
die Sinne des Kindes heran; die Natur der Umgebung, das Leben der 
Familie, die Ordnung und Sitte des Hauses haben schon unzählige 
Sinnes- und Gemütsempfindungen im Kinde erzeugt, ein reiches Bor- 
stellnngsmaterial angehäuft und Eindrücke hinterlassen, die für das ganze 
Menschenleben oft bleibend und bestimmend sind. Mit Recht fordert da- 
her die Pestalo zzische Schule, daß der erste Unterricht an die schon 
im Kinde vorhandenen Gedanken und Empfindungen anzuknüpfen habe; 
mit Recht weist sie ihm als nächste Aufgabe zu, die unmethodisch und 
planlos gewonnenen Anschauungen und Erfahrungen, die unaufhörlich der 
Seele zugeführt werden, zu ergänzen, zu berichtigen, zu klären, zu ordnen 
und von neuen, dem Kinde bisher fremden, aber angemessenen Gesichts- 
punkten zu beleuchten. 
Den dabei einzuschlagenden Weg hat uns die Natur selbst durch 
Pestalozzi verraten, es ist der Weg der unmittelbaren Anschauung, 
der Beobachtung, der Erfahrung. Wird dieser Weg planvoll und 
stetig von der Schule eingeschlagen, so wird diese auch helle, klardenkende 
Köpse heranbilden, die mit freisteigendem Interesse sich der Lehrstoffe be- 
mächtigen; die Wirkungen der Schule werden bis in jene Tiefen der 
Seele eindringen, in denen die Gesinnungen reifen und die Keime des 
Charakters schlummern. 
Diejenigen Disziplinen, denen zunächst die Lösung der Aufgabe zu- 
fällt, den engen Vorstellungskreis der Jugend anzubauen und allmählich 
zu erweitern, sind Anschauungsunterricht und Heimatkunde. Es 
ist aber eine Thatsache der Erfahrung, daß diese Disziplinen die Wünschens- 
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