Full text: Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien

IV 
Wissenschaften und Künste theils auf Schulen und 
Universitären besonders vorgetragen werde, theils eine 
ganz andere Behandlungsart erfordere. Wird denn die 
Geschichte der alten Literatur und Kunst nicht auch be¬ 
sonders und oft viel genauer auf unfern nieder» uud 
höher» Lehranstalten vorgetragen, als jene? Und was 
die Behandlungsart betrifft, so sehe ich nicht ein, war¬ 
um die größere Masse des Neuen anders dargeftellt wer¬ 
den müsse, als die kleinere des Alten. Macht man 
doch bey der Erzählung der politischen Begebenheiten 
zwischen der alten und neuen Welt keinen wesentlichen 
Unterschied! Freylich ist es bey den großen Fortschritten 
so vieler Nationen in Wissenschaften ^und Künsten, und 
bey der Schreibseligkeit der heutigen Schriftsteller, 
schwieriger, das ganze Gebiet dieser Fächer in den 
neuern als in den ältcrn Zeiten zu übersehen; aber einen 
Unterschied in der DarsteUungsart a» und für sich kann 
cs nicht begründen. Nur die Schwierigkeit der lieber- 
sicht also ist es, welche die meisten Verfasser der ge¬ 
schichtlichen Lehrbücher abgcschreckt hat, die neuern 
Zeilen in jener Rücksicht eben so zu behandeln, als die 
alleren. 
Wenn aber der gelehrte Nemer das Lob verdient, 
daß er seinem Plane vom Anfänge bis zum Ende treu 
geblieben ist, welches ihm bey den vortrefflichen Biblio¬ 
theken, die ihm zu Gebote standen, vielleicht nicht so 
schwer fiel, als es manchem andern gewesen seyn würde, 
so entstehen doch zwey Fragen; erstens: ist überhaupt 
die allgemeine Geschichte nach jenem Plane zu behan¬
	        
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