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Öffentlichkeit. Es war eine Karte von Palästina, der bald
eine solche von Flandern folgte. Besondere Empfehlung
und großen Ruhm brachten ihm seine Erdgloben. Der Kanz¬
ler Granvella empfahl den jungen Gelehrten Kaiser Karl V.
Für den Kaiser fertigte Merkator 1541 eine Erd- und Him¬
melskugel an, die nach dem Urteile der Zeitgenossen alle
bisherigen derartigen Leistungen übertraf. Im Jahre 1554
erschien Merkators größtes Werk, seine Karte von Europa,
durch die sein Ruf als größter Geograph der damaligen Zeit
begründet wurde. Schon zwei Jahre vorher war er nach
Duisburg übergesiedelt. Hier lebte er unter dem Titel eines
Kosmographen des Herzogs von Jülich, In Duisburg be¬
schäftigte er sich auch mit der Landesaufnahme des Herzog¬
tums Lothringen. 1569 erschien seine epochemachende
Weltkarte für Seefahrer in der sogenannten Merkator-
projektion. Merkator hatte die Absicht, eine alle Länder
umfassende Sammlung von Karten zu veranstalten. Für
diese wählte er die Bezeichnung „Atlas“, die seit dieser
Zeit in den Sprachgebrauch eindrang. Die Vollendung des
Werkes erlebte er nicht; er starb am 21. Dezember 1594,
Merkators Sohn gab diesen ersten Atlas im Jahre 1595 in
Duisburg heraus. Merkator ist nicht nur der Schöpfer einer
neuen, für Seekarten heute noch gültigen Kartenzeichnung,
er wies auch die Abweichung der Magnetnadel vom geogra¬
phischen Nordpol — diese war seit Columbus bekannt
glaubhaft nach, entwickelte die Theorie des Erdmagnetis¬
mus und berechnete den magnetischen Nordpol, Er lehrte
zuerst die Form der Erde richtig deuten und arbeitete Kep¬
ler nicht unbedeutend vor. Im Jahre 1878 setzte die Stadt
Duisburg ihrem großen Bürger, der in der dortigen Salvator¬
kirche sein Grab fand, ein prächtiges Denkmal. Das Duis¬
burger Museum birgt zahlreiche Erinnerungen an diesen
großen niederrheinischen Gelehrten.
Die Trägerin unseres gesamten Geisteslebens, die
Buchdruckerkunst, fand auch in den Rheinlanden
die ihr gebührende Pflegestätte. Um 1500 finden wir in
Cöln bereits 21 Buchdruckereien. Der Cölner Buchhändler
Franz Birkmann vermittelte den Austausch der geistigen
Erzeugnisse Deutschlands, Frankreichs und der Niederlande
und vertrieb zudem eine große Zahl Bücher nach England.
So wurde Cöln eine Hauptstätte des Buchhandels, wie es