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und Menschen an, um sie zu umarmen und tot zu drücken oder mit der
Tatze zu Boden zu schlagen. In den Herden richtet dieses Raubtier oft
großen Schaden an. Er nährt sich also von Fleisch, nascht aber auch
gern den Honig der wilden Bienen und wildes Obst. Im Winter schläft
er in einer Höhle. Bärenführer fangen junge Bären, ziehen sie auf,
zähmen sie mit Maulkorb und Gebiß und richten sie zu Tanzbären ab.
Wer hat solche gesehen?
»1. Der Wolf lebte früher sehr häufig in unseren Wäldern und
kommt deshalb in unseren Märchen vor; jetzt ist das gefräßige Raubtier
vertilgt. Es ist ein großer wilder Hund mit scharfem Gebiß, spitzer
Schnauze und herabhängendem Schwänze. Dem Schäferhunde sieht er
am meisten ähnlich. Der Wolf überfällt Herdenvieh und Wild. Im
Winter scharen sich die hungrigen Wölfe zusammen; sie bilden dann Rudel
und greifen auch Menschen an. Wer hat noch andere Tiere in der Tier-
bnde gesehen? Wer weiß etwas von ihnen zu erzählen?
NB. Auf den Einwand, daß fremde Tiere nicht in den Rahmen einer deutschen
Heimatkunde gehören, bemerken wir im voraus: 1. daß die angeführten Tiere sehr
früh durch Abbildungen und allerlei Erzählungen in den Gedankenkreis des Kindes
eintreten, 2. daß in großen Städten durch Tiergärten, in kleinen durch wandernde
Tierbuden hinreichende Gelegenheit zur Anschauung geboten wird. Nur das Be-
denken, daß der Lehrstoff sich allzusehr anhäufen möchte, hat uns abgehalten, auch
das Kamel, das gleichfalls auf dieser Stufe durch die biblische Geschichte in der
Phantasie des Kindes eine Rolle zu spielen beginnt, mit in den Kreis dieser Be-
sprechung zu ziehen. Gute Abbildungen bez. Modelle aus Papiermache haben im
Notfalle als Mittel zur Veranschaulichung zu dienen.
1. Der vorwitzige Affe. Grimm. W. II. 154, W. 222.
2. Der Affe und die Uhr. Lichtwer. W. II. 155, W. 223.
3. Androklus und der Löwe. Weber. W. II. 156.
4. Der alte Löwe. Lessing. W. II. 158, W. 224.
3. Der Löwe und der Fuchs. Gleim. W. I. 159.
6. Walther von Thurn. Stern. W. II. 160.
7. Die Bärenhaut. Curtman. W. II. 161, W. 226.
8. Der Zaunkönig und der Bär. Grimm. W. II. 162, W. 227.
9. Der Wolf und das Geigerlein. Schubert. W. II. 163, W. 228.
1t). Der Wolf und die Wiege. Laßberg. W. II. 164.
17. Auf der Jagd.
42. Jagd und Fischfang.
Im Herbste, wenn das Feld leer geworden und das Wild nicht mehr
für die Jungen zu sorgen hat, beginnt die Jagd. In alter Zeit konnte
jeder jagen, wo und wann er wollte. Jetzt darf nur derjenige jagen,
welcher dazu ein Recht hat. Der Förster ist zugleich ein Jäger; er erlegt
das Wild für den Herrn des Waldes. Wer einen großen Wald und eine
große Feldflur besitzt, darf auch jagen; wer die Flur besitzt, dem gehört
auch das Wild darauf. Andere Leute müssen sich das Recht, auf einer