3. Die Gesteinshülle der Erde.
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mittlere Dichte der Erde oder ihr spezifisches Gewicht 5,5 beträgt, daß also
die Erde 5,smal so schwer sein muß wie eine ebenso große Wasserkugel.
Da nun das spezifische Gewicht der Schichten, die die Erdrinde bilden, nur
21/2 bis 3 beträgt, so müssen die innern Teile schwerer sein als die Erdrinde. Nach
Berechnungen würde eine .Kugel von der Größe der Erde das gleiche Gewicht wie
die Erde haben, wenn ihre äußere Hülle zu einem Fünftel des Radius aus Ge-
steinen von der Dichte des Granits und die innere Kugel mit einem Halbmesser von
vier Fünfteln des Erdradius aus Eisen bestände. Dazu stimmt auch, daß die von
fremden Weltkörpern ans die Erde gelangten Meteoriten entweder aus Kieselgesteinen
oder aus Eisen bestehen.
b) In nnsern Breiten bleibt in ungefähr 15 bis 20 in Tiefe, in den Tropen
bei 6 m Tiefe die Temperatur das ganze Jahr hindurch unverändert. Unter-
halb dieser Grenzen nimmt sie überall zu allen Jahreszeiten und stetig zu,
und zwar, wie Tiefbohrungen und Tunnelbauten zeigen, in der Regel aus
je 33 m um 1°. Es ist daher höchst wahrscheinlich, daß die Wärme im Mittel-
Punkt der Erde ungeheure Hitzegrade erreicht, woraus sich die Möglichkeit er-
gibt, daß die Erde eine feurig-flüssige Masse mit verhältnismäßig dünner
Kruste ist. Da aber der Schmelzpunkt eines Körpers um so höher liegt,'je
größer der auf dem Körper lastende Druck ist, so besteht die Ansicht, daß das
Erdinnere trotz seiner Gluthitze fest sei.
Gleichviel wie der Erdkern beschaffen ist, so liegen doch überzeugende An-
zeichen vor, daß auf die innerste Masse als Übergang zu der festen Erdkruste
mindestens noch ein Gürtel anderer Art folgen muß, und zwar ziemlich sicher
ein solcher von glutflüssiger oder schmiegsamer Beschaffenheit aus gefchmol-
zenen Gesteinen. Man hat ihm den griechischen Namen Magma (Teig)
gegeben.
3. Die Gesteinshülle (Lithosphäre) der Erde.
Die Entstehung der Kontinente und der Ozeane. Als die durch Ausstrahlung
in den kalten Weltenraum aus dem gasförmigen in den glutflüssigen Zustand
übergehende Oberfläche des Erdballes durch fortgesetzte Abkühlung zur festeren
Kruste erstarrte, mußte diese oftmals bersten und sich in Schollen zerteilet:.
Der schwerere Teil der Schollen sank in die Tiefe und schuf die Becken für
das zusammenhängende Weltmeer, dessen Wassermassen durch Verdichtung
von erheblichen Mengen Wasserdampfes sich bildeten; aus dem leichteren Teile
entstanden die Festländer. Auch innerhalb dieser sanken noch fernerhin aus¬
gedehnte Schollen ein und wurden dann zeitweilig oder dauernd vom Meer
überspült, das dafür an andern Stellen zurücktrat. Denn die Verteilung
von Land und Wasser hat noch lange in der Geschichte der Erdbildnng erheblich
geschwankt, und die heutige Gestalt der Festländer gehört erst den jüngsten
Zeiten der Erde an. Durch die Spalten der Schollen ergoß sich in der älteren
Zeit das Magma in breiten Schichten über die Oberfläche oder baute, Haupt-